Hat Stöckli seinen Händlern Mindestpreise befohlen?
ZÜRICH. Der letzte grosse Schweizer Skihersteller Stöckli soll den Händlern die Preise vorgeschrieben haben.
Die Hinweise aus dem Handel kamen schon im Sommer. Nach Vorermittlungen hat die Wettbewerbskommission (Weko) nun zum Saisonstart ein Verfahren gegen Stöckli eröffnet. Der Hauptvorwurf: Die Händler hätten ihre Verkaufspreise nicht frei festsetzen können. Das Motiv von Stöckli: Dumpingpreise verhindern. Die Firma ist selbst stark mit eigenen Läden vertreten.
Den Onlinehandel soll Stöckli ganz für sich sichern. Andere Händler dürfen offenbar die Produkte der Firma gar nicht im Internet anbieten. «Das ist gegen den freien Wett- bewerb», sagt Weko-Direktor Patrik Ducrey zu 20 Minuten. Stöckli hatte zunächst vorwiegend auf den eigenen Vertrieb gesetzt. Zuerst nur über eigene Läden, dann auch über ausgewählte Sportgeschäfte.
«Ich habe keine Schadenfreude über Stöckli, ich würde die Ski sofort in mein Sortiment nehmen, wenn ich dürfte», sagt der Chef eines kleinen Schweizer Sportgeschäfts zu 20 Minuten. Die Schweizer Mar- ke sei begehrt. Das hohe Ansehen liege wohl auch am vergleichsweise hohen Preis. Dass Stöckli keine Billigaktionen dulden soll, könnte damit zu tun haben: «Einen runtergeschriebenen Ferrari würde kaum einer wollen.»
Das Angebot im Sporthandel ist riesig und der Preisdruck enorm, egal ob online oder in den Läden. Stöckli dagegen hält die Zahl der Händler extrem niedrig: Zurzeit sind es in der Schweiz 93 Filialen, in denen Stöckli seine Sportartikel verkauft oder vermietet. Dazu zählen auch die eigenen 15 Läden. Auch den Verkauf zwischen den Stöckli-Händlern soll die Firma verboten haben. Hierzu ermittelt die Weko ebenso. Stöckli selbst hat bis Redaktionsschluss nicht zu den Vorwürfen Stellung genommen.