Keine FCZ-Chaoten in Haft, weil zu viele Steine flogen
ST. GALLEN. Nach dem Spiel FCSG – FCZ kam es zu Krawallen. Aufgrund der Heftigkeit des Angriffs nahm die Polizei aber niemanden fest.
Drei verletzte Polizisten, Unterbruch der Bahnstrecke St. Gallen–Gossau SG, Sachschaden in noch unbekannter Höhe und ein defekter Fanzug – die Zürcher Fussballchaoten haben nach dem Spiel FC St. Gallen gegen FC Zürich (3:2) am Sonntagabend für wüste Szenen beim Bahnhof Winkeln gesorgt. Doch: «Festnahmen gab es keine», sagt Dionys Widmer, Sprecher der Stadtpolizei St. Gallen. «Der Beschuss mit Steinen, Eisenstangen und Pyros war zu gross – es wäre gefährlich gewesen, näher an die Randalierenden heranzugehen.» Trauriges Fazit: Wer die Polizei genügend attackiert, kommt ungeschoren davon.
Für den St. Galler Stadtparlamentarier Heini Seger (SVP) geht das gar nicht: «Das ist vollkommen paradox. Es kann nicht sein, dass unter den Ultras die Formel gilt: Je mehr Steine fliegen, desto weniger muss man mit Konsequenzen rechnen.» Wer Gewalt anwende, dürfe nicht davonkommen. Seger würde sich wünschen, dass die Polizei die Ultras einkesselt und die Personalien aufnimmt.
Es gibt aber noch Hoffnung, dass zumindest einzelne Chaoten ermittelt werden: «Wir sichten über die nächsten Tage Videomaterial und versuchen so, Tatverdächtige zu identifizieren und zur Anzeige zu bringen», sagt Widmer. Ganz sicher eine Anzeige gegen unbekannt gibt es vonseiten der SBB wegen des demolierten Fanzugs. Für die rund 1000 FCZAnhänger musste ein Ersatzzug organisiert werden. Dieser fuhr mit eineinhalb Stunden Verspätung Richtung Zürich ab.