20 Minuten - Zurich

Favre berauscht BVB wie einst Jürgen Klopp

- SEBASTIAN RIEDER, DEUTSCHLAN­D

Er konnte es einfach nicht lassen. Immer wieder dieses Grinsen. Lucien Favre genoss das 3:2 gegen die Bayern in vollen Zügen. Weltweit wurde der BVB für einen «magischen Moment» in der deutschen Meistersch­aft gewürdigt. «Es war ein verrücktes Spiel – super Werbung für die Bundesliga», sagte Favre, warnte im gleichen Atemzug aber vor zu hohen Erwartunge­n. «Wir haben in der Defensive noch viel zu tun. Wir müssen noch viele Sachen korrigiere­n – auch in der Offensive.» Dass Favre selbst nach einem Triumph gegen den deutschen Rekordmeis­ter nicht in Euphorie verfällt und auf die Bremse tritt, ist typisch. «Wir sind sehr zufrieden, aber vom Titel träumen wir jetzt nicht.» Tag für Tag bis ins Detail versessen und in ständiger Vorsicht – das ist Lucien Favre.

Er unterschei­det sich von seinen Vorgängern wie Peter Bosz, der in Dortmund keinen Zugang zum Team fand und verschloss­en wirkte. Er ist trotz seines akribische­n Schaffens nicht so steif und steril wie Peter Stöger. Er hat nicht diese Triebhafti­gkeit wie Thomas Tuchel, und er ist erst recht kein Sprücheklo­pfer wie Jürgen Klopp, der den BVB 2011 und 2012 zum Gewinn der Meistersch­aft führte. Seither dominierte­n die Bayern mit sechs Titeln. Eine Serie, die zu Ende gehen könnte. Sieben Punkte Vorsprung hat Dortmund nach einem Drittel der Meistersch­aft, aber dieses Polster ist Favre zu wenig. Der 61-jährige Schweizer bleibt seiner Philosophi­e treu und bedient die beliebte Sportflosk­el: «Wir nehmen Spiel für Spiel.»

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TWITTER Zu viel des Guten: Während die Spieler nach dem 3:2-Sieg gegen Bayern München Lärm machen, hält sich Lucien Favre die Ohren zu.

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