Wird Viagogo bald das Handwerk gelegt?
ZÜRICH. Tickets zu überhöhten Preisen: Jetzt sagen Konsumentenschützer und Ticketvertreiber Viagogo den Kampf an.
Der Ticket-Zweitverkäufer Viagogo sorgt zunehmend für verärgerte Kunden: Das Staatssekretariat für Wirtschaft registriert seit dem 1.Januar 2016 über 800 Beschwerden. Die Genfer Firma erwirbt Tickets im grossen Stil, sobald sie in den Verkauf gehen und verkauft sie später teuer weiter. • Michelle Obama: Viagogo verlangte kürzlich umgerechnet über 90 000 Franken für eine Veranstaltung in London mit Michelle Obama als Rednerin. Ursprünglich kostete das Ticket 40 bis 160 Franken.
• Rammstein: Leser-Reporter S. H. kaufte auf Viagogo sechs Tickets für das Rammstein-Konzert in Zürich vom 16. November für 200 Franken das Stück. Doch die Gebühren waren da nicht miteinberechnet. Die Kaufbestätigung wies einen Betrag von 4930 Franken aus. • Circus Monti: Der Schweizer Zirkus warnt seine Gäste auf der Website vor Tickets auf Viagogo. Bis zu 20 Franken Gebühren pro Ticket soll Viagogo kassieren. • Stéphanie Berger: Laut der Schweizer Komikerin ist Viagogo eine Betrügerfirma, die Google eine Million pro Jahr zahlt, damit sie in der Suchmaschine zuoberst erscheint. Habe sie ihr TicketKontingent laut Berger verkauft, poste sie «Ausverkauft» – was nicht wahr sei. • Spice Girls: Die Tickets für die Tour der Spice Girls waren bald offiziell ausverkauft. Dafür tauchten sie auf Zweithändler-Seiten wie Viagogo auf. Dort kosteten sie danach anstatt 100 Franken für einen Stehplatz rund 1550 Franken.
• Fifa: Im Juni 2018 reichte die Fifa gegen Viagogo Klage wegen unlauteren Wettbewerbs ein. Viagogo habe Tickets für das Eröffnungsspiel zwischen Russland und Saudiarabien verkauft – für mehr als das Doppelte des üblichen Preises.
Nun kündigt sich Widerstand gegen den Ticketwiederverkäufer an (siehe Boxen). Viagogo liess eine Medienanfrage unbeantwortet.