England: Luxus-Labels sind in Schule verboten
BIRKENHEAD. Damit sich Kinder aus ärmeren Familien nicht benachteiligt fühlen, hat eine Schule in England teure Jacken verboten.
An der Woodchurch High School in Birkenhead im Nordwesten Englands sind Winterjacken der Luxusmarken Canada Goose, Pyrenex und Moncler künftig verboten. Schulleiterin Rebekah Phillips teilte den Eltern in einem Brief mit, dass ab Januar Jugendliche, die in teuren Jacken auf dem Schulgelände auftauchten, «damit rechnen müssen, dass die Lehrer sie nach Hause schicken».
Mit den neuen Kleidervorschriften will Phillips Schüler schützen, die nicht aus privilegiertem Haus kommen und sich unter Druck gesetzt fühlen könnten, mit anderen mithalten zu müssen. «Teure Kleider verursachen soziale Ungleichheiten zwischen unseren Schülern», sagte sie zum Sender CNN. «Sie stigmatisieren Familien, die sich finanziell durchkämpfen müssen.»
Winterjacken von Luxusmarken kosten bis zu 1200 Franken. «Ich habe von Kindern gehört, die sagten: ‹Das ist für uns eine ganze Monatsmiete›», so Phillips. Hinzu komme, dass die Hersteller teilweise echten Pelz verwenden würden. «Es ist auch eine ethische Frage», sagt die Schulleiterin.
Bei ihren Schülern im Alter zwischen 11 und 16 Jahren kam die neue Kleiderordnung gut an. Eine ehemalige Schülerin lobte Phillips dafür. «Sie sagte, die Schule sei kein Ort, an dem die wirtschaftliche Situation eines Menschen ihn vom Lernen ablenken sollte.»
«Durch Uniformen sind Schüler gleich. Es tut ihnen gut, sich weniger durch Äusserlichkeiten und dafür mehr durch Leistung zu profilieren.»
20-Minuten-Leser Beobachter
«Ich habe Mitschüler, die Balenciagá oder Gucci-Jacken tragen. Es stört mich nicht. Ich gehe zur Schule, um etwas zu lernen.»
20-Minuten-Leserin Schülerin
«Finde ich gut. Nicht, weil den Schülern aus ärmeren Familien damit geholfen wäre, aber als Zeichen gegen den Materialismus.»
20-Minuten-Leser bqawer