Wie viel Verpackung braucht es wirklich?
ZÜRICH. In vielen Verpackungen steckt weniger drin, als man meint. Das zeigen Röntgenaufnahmen.
Egal, ob Chips, Guetsli oder Waschmittel – bei vielen Produkten aus dem Supermarkt enthält die Verpackung teilweise mehr Luft als Inhalt. Das zeigt eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg von 14 Produkten mithilfe von Röntgenaufnahmen. Im Schnitt lag die Höhe des Verpackungsanteils ohne Inhalt bei 59 Prozent, die Höhe des tatsächlich gefüllten Teils der Verpackung entsprechend bei 41 Prozent. Wie viel in den Verpackungen tatsächlich drin ist, zeigen diese Beispiele:
• Geschirrspül-Tabs
Die Verpackung der «Finish Powerball Tabs» von Reckitt Benckiser ist zu 74 Prozent oder rund drei Vierteln leer.
• Waschmittel
Beim Waschmittel Lenor ist die Flasche nicht ganz aufgefüllt. Über 8 Zentimeter bleiben leer. • Müesli
Das Röntgenbild gibt Klarheit: Die Verpackung des Müeslis von Kellogg’s ist zu einem Drittel mit Luft gefüllt.
Aber warum sind viele Verpackungen halb leer? «Oft hat es mit dem Abfüllvorgang in der Produktion zu tun», sagt Stephan Bitterlin, Geschäftsführer vom Schweizerischen Verpackungsinstitut SVI, zu 20 Minuten. Verpackungen mit Inhalten wie Pulver oder Brei könne man nicht randvoll füllen, da zu viel Staub oder bei Flüssigprodukten Schaum entwickelt werde. Durch den Transport werde zudem der Inhalt durchgeschüttelt und der ursprüngliche Füllgrad senke sich deutlich. Auch stecken Marketinggründe hinter den grossen Packungen: «So hat es mehr Platz für das Design, Branding und den Text neben den nötigen gesetzlichen Produkteangaben.» Grundsätzlich sei ein Leervolumen von 10 bis 15 Prozent normal. «Wenn bis zu 80 Prozent der Verpackung leer sind, dann ist sicher von einer Mogelpackung zu sprechen», so der Experte.