Grosse Solidaritätswelle für spendablen Lehrer
SCHLIEREN. Jetzt kämpfen Politiker für Sek-Lehrer Achermann. Für den Lehrerverband ist der Fall «sehr ungewöhnlich».
Der Fall des Sek-Lehrers Stefan Achermann, der 70000 Franken aus dem eigenen Sack ins Schulzimmer investiert hat, bewegt. Nun ist der Fall in der Schlieremer Politik angelangt. Gestern hat die CVP-Gemeinderätin Sarah Impusino eine Anfrage eingereicht. Sie will vom Stadtrat unter anderem wissen, aufgrund welcher Rechtsvorgaben sich die Schule gegen den Gebrauch von individuellen Hilfsmitteln entschieden hat. «Damit will ich erreichen, dass die Schule nochmals über die Bücher geht», sagt Impusino. Ihre Tochter geht bei Achermann in die Schule: «Ich finde ihn und seine Unterrichtsmethoden super.»
Beim Dachverband für Lehrerinnen und Lehrer in der Schweiz (LCH) hat man ebenfalls Kenntnis von Achermanns Fall, wie Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogi- schen Arbeitsstelle, bestätigt: «Diese Situation ist in vieler Hinsicht sehr ungewöhnlich.» Es sei extrem selten, dass ein Lehrer selbst so viel Geld investiere, und auf der anderen Seite spreche man normalerweise bei der Chancengerechtigkeit davon, dass ein Schulzimmer zu schlecht ausgestattet sei und nicht zu gut. «Grundsätzlich ist sein Verhalten sehr begrüssenswert, und es ist schade, wenn ein motivierter Lehrer wegen einer solchen Meinungsverschiedenheit geht.»
Da das Thema Informatik an Schulen zurzeit sehr wichtig sei und es grossen Bedarf an ausgebildeten Lehrpersonen gebe, stünden die Chancen für Achermann gut: «Wenn er beim Arbeitsort flexibel ist, sollte es nicht schwierig werden, dass er bald wieder eine neue Stelle hat», so Schwendimann.