Wie eine Hackerin zur Superheldin wird
Claire Foy tritt als Hackerin Lisbeth Salander in die Fussstapfen von Noomi Rapace und Rooney Mara.
Nicht zuletzt wegen ihrer schlimmen Kindheit sind Lisbeth Salander (Claire Foy) all jene Männer ein Dorn im Auge, die Frauen schlecht behandeln oder ausbeuten. Nebst ihrem Hacker-Leben zieht sie deshalb nachts durch die Stockholmer Strassen, um sich an der bösen Männerwelt zu rächen und sich privat lieber mit Frauen zu verlustieren.
Die einzige männliche Vertrauensperson ist der Journalist Mikael Blomkvist («Borg/ McEnroe»-Star Sverrir Gudnason), der aber in seiner eigenen Zeitung einen immer schwereren Stand hat. Als Lisbeth ein Computerprogramm stiehlt, das alle Nuklearraketen steuern kann, hat sie nicht nur die NSA am Hals, sondern auch ganz andere, finstere Gestalten.
Nach der schwedischen Filmtrilogie «Verblendung», «Verdammnis» und «Vergebung» (mit Noomi Rapace) und David Finchers amerikanischem «Verblendung»Remake (mit Rooney Mara) überzeugt nun «The Crown»Serienstar Claire Foy als das toughe Powergirl Lisbeth Salander, wobei sie der Figur ihren eigenen Stempel aufdrückt. So dicht wie das im Filmtitel angesprochene Spinnennetz ist die «Verschwörung»-Story aber nicht gestrickt. Zwar blendet das Drehbuch in Lisbeths frühe Kindheit an der Seite ihrer Schwester zurück und sorgt für einen starken Filmbeginn, doch mit zunehmender Laufzeit nimmt die Spannung merklich ab.
Dem «Evil Dead»-Regisseur Fede Alvarez gelingen starke Bilder und immer wieder gekonnte Actionszenen, aber letztlich ist Lisbeth Salander zur austauschbaren Actionheldin geworden, wie man sie auch aus DC- und Marvel-Comics kennt. Schade auch, dass ihr früherer Sparring-Partner Mikael Blomkvist zur Randfigur degradiert wurde. Es bleibt ein routiniert gemachter Actionthriller, dem neue Impulse fehlen.