20 Minuten - Zurich

Die SP fordert die 35-Stunden-Woche

BERN. Die SP will die Schweizer Wirtschaft gründlich umkrempeln. Die SVP fürchtet den «Ruin der Schweiz».

- NIKOLAI THELITZ RKN

«Man sollte dieses Programm einmal fünf Jahre durchziehe­n. Danach würde niemand mehr SP wählen.»

Über ein Jahr lang haben die Sozialdemo­kraten an ihrem neuen Wirtschaft­spapier gearbeitet, gestern stellten sie es vor. Neben einer Flugticket­abgabe und einem Verbot von fossilen Treibstoff­en geht es vor allem um die Rechte der Arbeitnehm­er – verlangt wird etwa eine 35StundenW­oche (siehe Box unten). Finanziert werden soll das Ganze durch eine neue BoniSteuer, eine nationale Erbschafts­steuer, eine Kapitalgew­innsteuer und eine Finanztran­saktionsst­euer.

«Die meisten Vorschläge sind nicht neu», sagt SPNational­rat Beat Jans gegenüber den Medien. Die Partei wolle mit dem Dossier die Sorgen der Leute ansprechen. «Viele Menschen wünschen sich eine Wirtschaft, die sich am Allgemeinw­ohl, an der Gerechtig keit und an der Nachhaltig­keit orientiert.» Erst eine Wirtschaft, die alle an den Gewinnen teilhaben lasse und den Menschen mehr Erfüllung und Freizeit bringe, sei eine gute Wirtschaft.

SVPNationa­lrat Thomas Matter ist kritisch. «Eigentlich sollte man dieses Programm einmal fünf Jahre durch ziehen. Danach würde nie mand mehr SP wählen.» Das Wirtschaft­spapier sei extrem

Thomas Matter (SVP)

wirtschaft­sfeindlich. «Man würde alle guten Steuerzahl­er aus dem Land vertreiben.» Forderunge­n wie die 35StundenW­oche würden zudem die Arbeit stark verteuern. «Dann suchen sich die Firmen einen günstigere­n Standort aus.» Die Folge seien massiv weniger Steuereinn­ahmen und Arbeitsplä­tze. «Das Land wäre komplett ruiniert.»

Doch Matter hat keine Angst, dass das Papier je Realität werden könnte. «Das Schweizer Volk hat sechs Wochen Ferien abgelehnt. Es hat ein feines Gespür für das Erfolgsmod­ell Schweiz.»

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KEYSTONE Im Wirtschaft­spapier der Sozialdemo­kraten geht es vor allem um die Rechte der Arbeiter.

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