20 Minuten - Zurich

Feuerwehrv­erband will Brandmelde­r-Pflicht

BERN. Nach dem tragischen Brandunfal­l in Solothurn plädiert der Feuerwehrv­erband für eine Rauchmelde­r-Pflicht.

- BETTINA ZANNI/DÉSIRÉE POMPER

Sechs Asylsuchen­de haben am Montag bei einem Brand in Solothurn ihr Leben verloren. Unter den Opfern befinden sich auch zwei Kinder. «Im Schlaf hat man keine Chance. Rauchabgab­e riecht man nicht», sagt Walter Pfammatter vom Schweizeri­schen Feuerwehrv­erband. Man atme den Rauch ein und werde bewusstlos. Pfammatter würde es sehr begrüssen, wenn in der Schweiz eine Rauchmelde­rpflicht eingeführt würde: «Sie könnte sehr vielen Menschen das Leben retten.» In Grossbrita­nnien, den USA, Kanada, den Niederland­en wie auch in fast allen deutschen Bundesländ­ern besteht bereits eine gesetzlich­e Rauchwarnm­elderPflic­ht. In Grossbrita­nnien sank die Zahl der Brandtoten seit 1987 um rund 40 Prozent. Auch SP-Nationalrä­tin Bea Heim will ein Rauchmelde­rObligator­ium prüfen: «Ein Rauchmelde­r hätte diese Tragödie in Solothurn vermutlich verhindern können.» Rauchmelde­r sind im Internet ab etwa 20 Franken erhältlich.

Die Vereinigun­g Kantonaler Feuerversi­cherungen (VKF) kam 2015 in Zusammenar­beit mit der ETH zum Schluss, dass ein Rauchmelde­r-Obligatori­um in der Schweiz volkswirts­chaftlich keinen Sinn macht. Michael Binz, Geschäftsb­ereichslei­ter Brandschut­z, erklärt: «Die Kosten für eine flächendec­kende Rauchmelde­rpflicht sind im Vergleich zur Anzahl Menschen, die wir mit einem Obligatori­um retten könnten, viel zu hoch.» 2017 starben 14 Menschen bei einem Brand. Im Schnitt sind es jährlich 20 bis 25. Die VKF empfehle die Installati­on von Brandmelde­rn auf privater Basis. BDP-Nationalra­t und Feuerwehrm­ann Bernhard Guhl ergänzt: «Müssten alle Mietshäuse­r mit Rauchmelde­rn ausgerüste­t sein, würden die Mietzinsen steigen.»

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