Im 13. Anlauf bezwingen die Young Boys den Basel-Fluch
BASEL. Was laut Tabelle ein Spitzenkampf hätte sein sollen, verkommt zur Machtdemonstration. YB gewinnt beim FCB 3:1.
Auf den ersten Blick war schon ein Schuss Dramatik drin. Heftige Proteste der Basler hier, die vor dem 1:1 der Young Boys ein Foul an Xhaka gesehen haben wollten. Eine Gelb-Rote Karte gegen Mbabu dort, der sich offenbar nach dem 3:1 für YB in der 89. Minute zu einer Geste gegen das Basler Publikum hatte hinreissen lassen. Ja, es war ein intensives Spiel. Und doch wurde es am Ende zu einer Machtdemonstration des Leaders aus Bern. Kaum einmal hat man einen FC Basel gesehen, der in der Liga zu Hause so defensiv, so hilflos aufgetreten ist, wie gestern in Hälfte zwei.
Wenn Verteidiger Widmer danach feststellte, «dass wir alles gegeben haben», wirkt der Basler Auftritt noch erbarmungswürdiger. Wie das viel zitierte Häschen vor der Schlange stand der FCB tief in seiner eigenen Hälfte und hoffte, sein 1:0 aus der 16. Minute irgendwie über die Zeit zu retten. Dass das nicht gut gehen konnte, schien schon vor dem 1:1 durch Camara klar. Nach dieser 70. Minute gab es keinen Weg zurück mehr. Sulejmani (79.) und Fassnacht (89.) machten im 13. An- lauf seit Mai 2012 den ersten YBSieg in Basel klar.
Mehrere Basler bemerkten am Ende, YB habe das Spiel durch ruhende Bälle entschieden. Ihnen entgegnete YB-Trainer Gerardo Seoane: «Standardtore sind kein Zufallsprodukt, sie entstehen durch Klasse und Training.» Sein Basler Antipode Marcel Koller schliesslich beklagte: «Wir haben die Kraft und die Wucht nicht, um dagegenzuhalten.» Es klang ein wenig wie eine Wunschliste ans Christkind beziehungsweise an den Transferchef.