20 Minuten - Zurich

Soll der Heimatort abgeschaff­t werden?

BERN. Der Heimatort im Pass führt bei Visa zu Problemen. Ein SP-Politiker will das Problem lösen. Die SVP winkt ab.

- NIKOLAI THELITZ

KONTROVERS Viele stehen beim Visumsantr­ag vor einem Dilemma: Sie sollen den Geburtsort angeben, im Pass steht aber der Heimatort – oft sind die Orte unterschie­dlich. Soll man nun lügen und den Heimatort eintragen oder den Geburtsort eintragen und hoffen, dass es beim Visumsantr­ag wegen der unterschie­dlichen Angaben nicht zu einem Problem kommt?

Dieses Dilemma will SP-Nationalra­t Cédric Wermuth lösen. Er fragt auf Twitter, ob man diese Regelung nicht anpassen solle und ob sie auch bei seinen Followern zu Verwirrung führe. «Ich sammle die Reaktionen und überlege mir, ob ich politisch aktiv werden will», sagt Wermuth zu 20 Minuten. Er habe Rückmeldun­gen erhalten, dass es bei Visas für afrikanisc­he Staaten oft zu Verwirrung und Nachfragen komme.

Anderer Meinung ist Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP: «Ich sehe keinen Grund, den Heimatort abzuschaff­en. Die Beamten, die den Antrag behandeln, sollten sich mit den Schweizer Gegebenhei­ten auskennen, da müssen wir uns nicht anpassen.» Ausserdem habe der Heimatort für viele eine sentimenta­le Bedeutung. «Ich bin zum Beispiel UrVolketsw­iler, schon mein Vater ist hier geboren.» Ein einfacher Geburtsort sage weniger über die Familienge­schichte aus.

Wermuth erwidert: «Dass manche am Bürgerort hängen, kann ich verstehen. Vielleicht lässt sich ja auch eine Lösung mit beiden Orten im Pass finden.»

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