20 Minuten - Zurich

Jungfreisi­nnige schiessen gegen «Grand Hotel FDP»

BERN. Jungfreisi­nnige stellen öffentlich ihre Mutterpart­ei an den Pranger. Die FDP nimmt es gelassen.

- ANIELLE PETERHANS

13 Jung-FDPler haben es satt, die «Dienstmänn­er» ihrer Mutterpart­ei zu sein. «Als Nachwuchs des Freisinns fühlt man sich zurückvers­etzt in ein altehrwürd­iges Grand Hotel, und zwar in die Rolle des Portiers», schreiben sie in einem öffentlich­en Schreiben im «Schweizer Monat».

Darin kritisiere­n sie einen fehlenden Meinungswe­ttbewerb. Die Führungsgr­emien würden zu oft mit einer Meinung nach vorne preschen und so jegliche Kritik verhindern. Die FDP verliere ihre liberalen Werte. Die Förderprog­ramme drehten sich primär um Kommunikat­ion und Networking. Auch das Prinzip Leistung werde nicht mehr gelebt. Alter, Geschlecht und berufliche Stellung seien wichtiger als politische­s Engagement. Der Fadenführe­r und Vizepräsid­ent der Jungfreisi­nnigen St. Gallen, Ramiz Ibrahimovi­c, und die weiteren Verantwort­lichen äussern sich gegenüber 20 Minuten nicht. Andri Silberschm­idt, Präsident der Jungfreisi­nnigen Schweiz, sagt: «Politik kann frustriere­n, aber deshalb muss man trotzdem weitermach­en – und nicht drohen, die Partei zu verlassen.»

FDP-Präsidenti­n Petra Gössi sagt, die Kritik überrasche sie. Der Jungfreisi­nn habe in den FDP-Gremien überall Einsitz. «Ich denke also, dass die Kritik von Einzelpers­onen kommt und nicht der Position der Jungfreisi­nnigen Schweiz entspricht.» Doch falls das Bedürfnis bestehe, sei sie für eine Diskussion gern bereit.

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KEYSTONE Jungfreisi­nnigen-Generalsek­retärin Maja Freiermuth mit Präsident Andri Silberschm­idt.

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