Diese beiden Filme werden Sie lieben oder hassen
ZÜRICH. Zwei provokative Filme laufen im Kino an. Der eine zeigt Sex von Behinderten, der andere Gewalt im Drogenrausch.
«Touch Me Not»: Der experimentelle Film sorgte bei der Premiere an der Berlinale für Kopfschütteln, Empörung oder Flucht aus dem Kino. Unangenehm zum Anschauen ist «Touch Me Not» von der ersten Minute an. Vielleicht erhielt er gerade deshalb den Hauptpreis am Filmfestival.
Die rumänische Regisseurin Adina Pintilie erzählt von Laura, die Angst vor Intimität hat und Abhilfe sucht. Sie sieht einem Callboy beim Masturbieren zu, trifft sich mit einer Transsexuellen, die Prostituierte und Therapeutin in einem ist, und versucht, ein Trauma mit einem Sexarbeiter zu lösen. Porträtiert wird auch der körperlich schwerstbehinderte Christian, der über seine Sexualität spricht und sich beim Liebesspiel filmen lässt. Das grosse Verdienst des Films ist, dass sich unser Blickwinkel verändert. Wir sehen hängende Brüste und Pobacken, einen Schwerbehinderten, der seinen Körper wirklich zu mögen scheint.
«Climax»: Regisseur Gaspar Noé arbeitet immer mit Provokation. In seinem neuen Film «Climax» trifft sich eine Gruppe junger Tänzer auf einem Fabrikgelände zu einer letzten Party. Als eine Tänzerin Sangria mit LSD versetzt, beginnt ein Höllentrip. Die Protagonisten verlieren jegliche Kontrolle, keiner ist vor anderen oder sich selbst sicher. Als Zuschauer hat man das Gefühl, selbst in diesem Trip gefangen zu sein. Eine Frau etwa ersticht mit einem Messer das eigene Baby im Bauch, ein Mann vergewaltigt seine Schwester. Ein sehenswerter Film voller Energie – für die, die ihn aushalten.