Wiener Leckereien in einer alten Zugwerkstatt
WIEN. Die Hauptstadt von Österreich ist ein Traumziel für Gourmets. Und derzeit Bühne für ein grandioses PopupLokal.
Alle Jahre wieder kommen Barbara Eselböck und Alain Weissgerber im Winter nach Wien, um der Stadt für fünf Wochen ein Pop-up-Restaurant der Extraklasse zu schenken. Die 2018er-Version heisst Lokvogel und ist in der alten Eisenbahnremise an der Wolfganggasse im Bezirk Meidling untergebracht. Dort, wo einst die Mechaniker der Lokalbahn Wien–Baden an ramponierten Zügen herumschraubten, stehen nun weiss gedeckte Tische, eine offene Küche und eine reich bestückte Bar inklusive Würstelstand für den späten Hunger.
Über allem schwebt die riesige Nachbildung einer Friedenstaube, die statt des traditionellen Ölzweigs eine Wurst in den Klauen hält. Denn eigentlich sind die beiden Initianten des Lokvogels eine knappe Autostunde von Wien entfernt im Hotel und Restaurant Taubenkobel in Schützen im Burgenland zu Hause.
Küchenchef Weissgerber, vom österreichischen «Gault Millau» mit 18 Punkten ausgezeichnet, lässt Spitzenküche mit starkem regionalen Bezug auftischen: ein mit geräucherter Forelle gefüllter Chicorée in Distelsud zum Beispiel, eine Rande mit Räucheraalfüllung und geraspelter, zuvor geeister Gänseleber oder ein pochiertes Ei mit Kartoffelschaum und Trüffel. 98 Euro kostet der Siebengänger, 138 Euro das ganz grosse Vergnügen in neun Etappen. Bei beiden mit dabei: ein Dessertbüffet mit spektakulären Torten und kunstvoller Patisserie, das jeden Diätvorsatz zerbröseln lässt wie Militärbiscuits unter den Kampfstiefeln eines Zugs gut gedrillter Rekruten.
Ist das Dinner vorbei, verwandelt sich der Lokvogel in eine Partylocation mit DJ – auch spontane Besucher sind willkommen. «Wir möchten zeigen, dass Spitzengastronomie auch Spass machen kann», sagt Weissgerber. Ein Motto, das für ganz Wien und das Umland der Hauptstadt gilt. Weitere kulinarische Highlights abseits der Touristenpfade gibts in unseren Reisetipps.