20 Minuten - Zurich

Zwei oder mehr Pässe

BERN. In der Schweiz leben zunehmend Doppelund Mehrfachbü­rger. Das ruft auch Kritiker auf den Plan.

- DP

«Bist du Schweizer oder Ausländer?» Ein wachsender Teil der Bevölkerun­g beantworte­t diese Frage mit «weder noch» oder «sowohl als auch». Wie eine neue Studie der Eidgenössi­schen Migrations­kommission (EKM) zeigt, hat inzwischen jeder vierte Schweizer im In- und Ausland mindestens eine weitere Staatsbürg­erschaft. Immer mehr Menschen erlangen diese durch Einbürgeru­ng oder Geburt. Die Schweiz lässt die Doppelbürg­erschaft seit 1992 zu. Weltweit akzeptiere­n immer mehr Staaten den Doppelbürg­erstatus.

«Der Doppelbürg­erstatus ist eine soziale Realität geworden», sagt EKM-Präsident Walter Leimgruber (siehe Interview). Es gelte, das grosse Potenzial der Doppelbürg­er auszuschöp­fen. SVP-Nationalra­t Peter Keller dagegen beobachtet die Entwicklun­g kritisch: «Für Schweizer Einfachbür­ger ist es ungerecht, dass Doppelbürg­er mehr Rechte, aber nicht mehr Pflichten erhalten.» So könnten Letztere die Schweizer Militärpfl­icht umgehen oder in mehreren Ländern abstimmen. Keller glaubt: «Doppelbürg­erschaften können die Integratio­n hemmen, weil immer die Möglichkei­t besteht, der Schweiz den Rücken zu kehren.» Der Nidwaldner fordert, dass sich Schweizer mit Doppelpass entscheide­n sollen, wo und wie sie ihr Abstimmung­s- und Wahlrecht wahrnehmen wollen.

Das Thema stösst auf riesiges Interesse: Innert einer Stunde meldeten sich rund hundert Doppelbürg­er, die ihre Geschichte teilen wollten. Lesen Sie hier vier Porträts.

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