Experten fordern schärfere Gurtkontrolle in Reisecars
BERN. Wie im Flugzeug: Carchauffeure sollen prüfen, ob die Passagiere angeschnallt sind. Das fordert die Beratungsstelle für Unfallverhütung.
Beim tragischen Carunfall vom Sonntag auf der A3 in Zürich wurde das Todesopfer, eine 37-jährige Italienerin, aus dem Fahrzeug 15 Meter hinab in die Sihl geschleudert, wie die Kantonspolizei bestätigt. Sie war vermutlich nicht angeschnallt. In der Schweiz gilt seit 2006 eine Gurtenpflicht in Reisecars – diese besteht auch für nationale und internationale Fernbusse. Die Anbieter müssen die Passagiere aber nur zwingend darauf hinweisen. Auch Flixbus bestätigt diese Praxis. «Vor der Abreise sollte der Chauffeur kurz kontrollieren, ob alle kor- rekt angegurtet sind», sagt zudem Nicolas Kessler, Sprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU).
Die BfU will diese Empfehlung aber nun zur Norm machen: «Wir werden demnächst das Gespräch mit dem Branchenverband suchen und diese Forderung platzieren», bestätigt Kessler. Vor allem bei längeren Carfahrten habe der Chauffeur genug Zeit für den Gurtcheck. Ziel sei eine ähnlich rigorose Gurtkontrolle wie in Flugzeugen. Handlungsbedarf sei angezeigt. «Gemäss den Rückmeldungen, die wir erhalten, halten sich viele Carreisende nicht an die Gurtenpflicht – und einige Anbieter setzen sie auch nicht konsequent durch.»
Heute liegt die Verantwortung, sich anzugurten, bei den Passagieren. Sie können bei Nichteinhaltung mit 60 Franken gebüsst werden.