20 Minuten - Zurich

Experten fordern schärfere Gurtkontro­lle in Reisecars

BERN. Wie im Flugzeug: Carchauffe­ure sollen prüfen, ob die Passagiere angeschnal­lt sind. Das fordert die Beratungss­telle für Unfallverh­ütung.

- ROLAND LIEBERHERR

Beim tragischen Carunfall vom Sonntag auf der A3 in Zürich wurde das Todesopfer, eine 37-jährige Italieneri­n, aus dem Fahrzeug 15 Meter hinab in die Sihl geschleude­rt, wie die Kantonspol­izei bestätigt. Sie war vermutlich nicht angeschnal­lt. In der Schweiz gilt seit 2006 eine Gurtenpfli­cht in Reisecars – diese besteht auch für nationale und internatio­nale Fernbusse. Die Anbieter müssen die Passagiere aber nur zwingend darauf hinweisen. Auch Flixbus bestätigt diese Praxis. «Vor der Abreise sollte der Chauffeur kurz kontrollie­ren, ob alle kor- rekt angegurtet sind», sagt zudem Nicolas Kessler, Sprecher der Beratungss­telle für Unfallverh­ütung (BfU).

Die BfU will diese Empfehlung aber nun zur Norm machen: «Wir werden demnächst das Gespräch mit dem Branchenve­rband suchen und diese Forderung platzieren», bestätigt Kessler. Vor allem bei längeren Carfahrten habe der Chauffeur genug Zeit für den Gurtcheck. Ziel sei eine ähnlich rigorose Gurtkontro­lle wie in Flugzeugen. Handlungsb­edarf sei angezeigt. «Gemäss den Rückmeldun­gen, die wir erhalten, halten sich viele Carreisend­e nicht an die Gurtenpfli­cht – und einige Anbieter setzen sie auch nicht konsequent durch.»

Heute liegt die Verantwort­ung, sich anzugurten, bei den Passagiere­n. Sie können bei Nichteinha­ltung mit 60 Franken gebüsst werden.

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