«Flixbus riskiert Unfälle mit Billig-Chauffeuren»
ZÜRICH. Nachdem mehrere Flixbus-Lenker am Handy erwischt wurden, fordern Politiker Konsequenzen. Wie sicher sind die Busse?
Fünfmal wurden Flixbus-Fahrer in der Schweiz seit dem letzten Frühling mit Handys am Steuer erwischt. Laut der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV stellen die schlecht bezahlten Chauffeure ein Sicherheitsrisiko dar, da sie oft schlecht ausgebildet seien. Politiker fordern das Bundesamt für Verkehr nun zum Handeln auf. Flixbus verneint hingegen solche Probleme.
Nachdem eine Leserin Mitte Oktober zwei Flixbus-Fahrer zwischen Basel und München am Handy erwischt hatte, meldete sich ein Leser mit einem weiteren Fall bei 20 Minuten: Im August habe er gesehen, wie ein Flixbus-Fahrer im Gotthardtunnel sein Handy benutzte. In den letzten zehn Monaten sind in der Schweiz fünf solche Fälle bekannt geworden. Giorgio Tuti, Präsident der Gewerkschaft für Verkehrspersonal SEV, glaubt an ein systemisches Problem. «Das Geschäftsmodell von Flixbus kann nur funktionieren, wenn die Firma die Kosten drückt.» Eine SEV-Analyse habe gezeigt, dass französische Busfahrer auf Linien durch die Schweiz nur 1400 Euro im Monat verdienten, bei einem deutschen Busfahrer hätten sich überlange Arbeitstage gezeigt. «Klar hat das mit der Sicherheit zu tun», sagt Tuti. «Mit billigen Chauffeuren und Standards, die nicht unseren entsprechen, riskiert Flixbus Unfälle und spart auf Kosten der Sicherheit.»
Im Dezember forderte ein Flixbus-Unfall in Zürich zwei Todesopfer. Flixbus wehrt sich aber entschieden gegen Vorwürfe, man habe ein Sicherheitsproblem (siehe unten). Politiker fordern den Bund wegen der Handy-Vorfälle jetzt aber zum Handeln auf. Die Regelverletzungen seien «nicht akzeptabel», sagt Manfred Bühler (SVP). Philipp Hadorn (SP) sagt: «Der Bund muss Flixbus mit den Fällen konfrontieren und darauf pochen, dass solche Verfehlungen nicht mehr vorkommen.»