20 Minuten - Zurich

«Allahu Akbar»-Fall: Gruppe reicht Strafanzei­ge ein

SCHAFFHAUS­EN. Nächstes Kapitel im Fall der «Allahu Akbar»-Busse: Eine Gruppe von Ausländern reicht Anzeige deswegen ein.

- TAM/WED

Weil Orhan E.* auf der Strasse in Schaffhaus­en «Allahu Akbar» gesagt hatte, wurde der 22-Jährige mit 210 Franken gebüsst. Eine Gruppe hat gestern reagiert und per Post eine Strafanzei­ge gegen unbekannt wegen Rassendisk­riminierun­g eingereich­t – eine Kopie liegt 20 Minuten vor. Die Gruppe trägt den Namen Linke People of Co- lor Zürich und besteht aus rund 50 Personen, vor allem Doppelbürg­ern und Ausländern. Sie setzen sich gegen Diskrimini­erung und Vorurteile ein. Sprecherin Saule Yerkebayev­a: «Wir wollen nicht zuschauen, wie die Religionsf­reiheit grob verletzt wird.» Bei der Ausstellun­g der Busse seien einzig rassistisc­he Vorurteile im Vordergrun­d gestanden. «Man hat damit Personen aus muslimisch geprägten Ländern nicht nur religiös, sondern auch ethnisch und kulturell diskrimini­ert.»

Bei der Staatsanwa­ltschaft Schaffhaus­en heisst es, dass bis gestern Abend keine entspreche­nde Anzeige eingegange­n sei. Laut Strafrecht­sexperte David Gibor dürfte diese kaum Chancen haben: «Ich möchte einer möglichen Untersuchu­ng nicht vorgreifen. Die Rassendisk­riminierun­g ist ein Offizialde­likt – daher ist jede Person befugt, Anzeige zu erstatten. Ich erkenne jedoch allein im Akt, eine bestimmte Grussforme­l zu büssen, keine strafrecht­lich relevante Diskrimini­erung.»

Der gebüsste Orhan E. freut sich trotzdem über die Unterstütz­ung: «Es ist super, dass sich Leute für mich engagie- ren.» Überhaupt seien die Reaktionen gross. Internatio­nale Medien und gar Prominente hätten sich aufgrund des 20-Minuten-Artikels bei ihm gemeldet.

*Name der Redaktion bekannt

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20M Gebüsst: Orhan E. (22).

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