20 Minuten - Zurich

Trimmt sich der FC Thun in der Kälte zum Erfolg?

THUN. Als einziges Team der Liga reist der FC Thun nicht in den Süden. Das muss kein Nachteil sein.

- MARCEL ROHNER

Fünf reisen nach Spanien, vier in die Türkei. Nur der FC Thun bleibt da. Die Berner verbringen nächste Woche ein dreitägige­s Trainingsc­amp in Grindelwal­d, schuften im Schnee, während sich der Rest der Liga im Süden auf die Rückrunde der Super League vorbereite­t.

GCClubarzt Walter O. Frey sieht darin keinen Nachteil. «Natürlich ist es spielerfre­undlicher, bei 20 Grad zu trainieren als bei 0», sagt er. Schliessli­ch steige das Risiko von Zerrungen, wenn der Körper nicht auf Betriebste­mperatur sei, richtiges Aufwärmen sei in der Kälte umso wichtiger. Und hierzuland­e drohen eher Erkältunge­n, während man im Süden mit dem Essen und Trinken vorsichtig sein sollte.

Bei der Ortswahl für ein Trainingsl­ager sind auch mentale Faktoren wichtig. Es kann teambilden­d wirken, im Fall der Thuner zusammen in der Kälte auf den Niesen zu wandern, es kann genauso motivieren, in der Wärme für einen Tapetenwec­hsel zu sorgen. «Es ist ein ganzes Spektrum, aus dem man entscheide­n muss», sagt der Leiter der Sportklini­k Balgrist Movemed, «wo liegt die Schwäche des Teams, die man ausmerzen will?»

Frey erinnert an den Ruderviere­r um Stefan Netzle. Vor der WM 1982 hat dieser auf dem Lago Bianco auf dem Berninapas­s trainiert. Auf über 2000 Metern also, im Eiswasser. Prompt wurden die Schweizer Weltmeiste­r. «Nicht wegen des Eiswassers», sagt Frey, «sondern weil sie wussten: ‹So brutal wie wir hat keiner trainiert.›» Etwas, was beim Start der Rückrunde auch die Thuner von sich sagen können.

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KEY Der FC Thun bereitet sich in heimischen Gefilden und bei tiefen Temperatur­en auf die Rückrunde vor.

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