Security-Mann verliert Job «wegen Bagatelle»
ZÜRICH. Wegen eines neuen Gesetzes verloren vorbestrafte SicherheitsMitarbeiter ihren Job. Reto Spiess ist betroffen.
Vier Jahre lang arbeitete Reto Spiess bei der Sicherheitsfirma Trusk Security in Zürich. Doch dem Security-Mann wurde gekündigt. Grund dafür ist eine seit dem 1. Januar 2018 geltende Gesetzesänderung im Kanton Zürich. Diese besagt etwa, dass keine vorbestraften Personen mehr in der Sicherheitsbranche arbeiten dürfen. Spiess hatte vor Jahren einen Strafregistereintrag erhalten. «Wegen einer Bagatelle», sagt er: «Ich hatte beim RAV etwas nicht deklariert und musste eine Busse zahlen.» Mit diesen Folgen habe er nicht gerechnet: «Das kommt doch einem Berufsverbot gleich.» Nun sei seine Existenz gefährdet. Auch sein Chef Hugo da Silva ist empört: «Ich habe fünf gute Mitarbeiter verloren. Und das wegen Vergehen wie Geschwindigkeitsübertretungen oder Überladen eines Lastwagenanhängers.» Unverständlich sei auch, dass Zürich der einzige Kanton sei, der diese Regelung einführe. Zudem sei ihm zu Ohren gekommen, dass sogar Polizisten mit einem Strafeintrag arbeiten dürften.
Urs Grob, Sprecher der Sicherheitsdirektion Kanton Zürich, sagt dazu: «Ohne einwandfreien Leumund und das Erfüllen der hohen charakterlichen und geistigen Anforderungen wird niemand zur Polizeischule zugelassen.» Zudem sind laut Grob die Kontrollmechanismen des Kommandos und die personalrechtlichen Möglichkeiten, falls sich ein Polizeiangehöriger etwas zuschulden kommen lässt, mit den Verhältnissen in der Sicherheitsbranche nicht vergleichbar. Dass diese neue Regelung für Sicherheitsleute nur den Kanton Zürich betrifft, liegt laut Grob daran, dass die Kantone für den Erlass von Polizeirecht zuständig sind.