Nicht mal Greenpeace gibt Mitarbeitern für Demo frei
ZÜRICH. Klimakämpfer fordern Unternehmen auf, Mitarbeitern für die Demo im März freizugeben. Die Firmen sträuben sich aber.
Der internationale Klimastreiktag am 15. März soll eine Monsterdemo mit 100000 Menschen werden. Seit Dezember gehen Tausende Schüler und Studenten für mehr Klimaschutz auf die Strassen. Für die Märzdemo will man nun auch Firmenmitarbeiter mobilisieren. Weil die Demo am einem Freitag ist, fordert die Klimabewegung Zürich Firmen auf, den Angestellten freizugeben. Davon wollen die Unternehmen aber nichts wissen. Weder die Swisscom noch Nestlé, Roche, Zurich oder SBB geben ihren Mitarbeitern extra frei. Auf Anfrage verweisen sie einstimmig auf die Möglichkeit von flexiblen Arbeitszeiten oder den Gebrauch von Ferientagen. Die Firmen betonen aber, dass sie sich für den Klimaschutz einsetzen.
Auch Greenpeace gibt den rund 80 Schweizer Mitarbeitern nicht frei. Die Umweltorganisation sagt zwar, dass man die Proteste unterstütze und diese sehr wichtig für die Klimawende seien. «Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann gern an der Demonstration teilnehmen, es ist jedoch keine Arbeitszeit», sagt eine Sprecherin.
Doch was passiert, wenn man einfach nicht arbeiten geht? Laut dem Arbeitsrechtsexperten Roger Rudolph gibt es für das Fernbleiben von der Arbeit wegen politischer Interessen keine gesetzliche Grundlage. Wer aufgrund einer Demo nicht am Arbeitsplatz erscheine, verletze die Arbeitspflicht. «Rein rechtlich droht dem Mitarbeiter das Gleiche, wie wenn er blaumacht.» Dann könne es mindestens eine Verwarnung geben. Allenfalls drohe sogar eine Kündigung.