Künstlerin protestiert gegen Pharma-Familie Sackler
NEW YORK. Die Fotografin Nan Goldin macht mit einem Protest im Guggenheim-Museum auf die Gefahren des Schmerzmittels Oxycontin aufmerksam. Sie selber war mal abhängig davon.
Das Guggenheim-Museum in New York diente vor wenigen Tagen als Kulisse für eine besondere Protestaktion: Aktivisten einer Gruppe namens P.A.I.N. (Prescription Addiction Intervention Now) verteilten gefälschte Arztrezepte für das Schmerzmittel Oxycontin. Zudem verteilten die Demonstranten Pillendosen an die Museumsbesucher. Angeführt wurde die Aktion von der US-Fotografin Nan Goldin. Die von ihr gegründete P.A.I.N.-Gruppe protestierte gegen die Finanzierung des Museums durch die Milliardärsfamilie Sackler, Besitzerin des Unternehmens Purdue Pharma. Die Hersteller von Oxycontin seien für die Opiatkrise in den USA verantwortlich, so Goldins Vorwurf.
«Ich möchte, dass das GuggenheimMuseum sich öffentlich von den Sacklers distanziert und künftig Spenden von ihnen ablehnt», sagte Goldin zur britischen Zeitung «The Guardian». Ihr Kampf gegen die Pharma-Familie hat mit ihrer persönlichen Geschichte zu tun: Nach einer Operation im Jahre 2014 bekam die Fotografin das Schmerzmittel Oxycontin verschrieben. «Quasi über Nacht» sei sie davon abhängig geworden, erzählt Goldin. Ihre Sucht endete mit einer Überdosis, an der sie beinahe starb.
Der Wirkstoff des Medikaments, Oxycodon, ist stärker als Morphium. Laut der staatlichen Suchtbehörde CDC in Atlanta sorgt das Opioid für den Tod von 200 Menschen pro Tag, Millionen US-Amerikaner sind zudem danach süchtig. Schätzungen zufolge sollen die Sacklers seit der Marktlancierung von Oxycontin im Jahr 1996 am Verkauf des Medikaments um die 35 Milliarden Dollar verdient haben.