20 Minuten - Zurich

Künstlerin protestier­t gegen Pharma-Familie Sackler

NEW YORK. Die Fotografin Nan Goldin macht mit einem Protest im Guggenheim-Museum auf die Gefahren des Schmerzmit­tels Oxycontin aufmerksam. Sie selber war mal abhängig davon.

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Das Guggenheim-Museum in New York diente vor wenigen Tagen als Kulisse für eine besondere Protestakt­ion: Aktivisten einer Gruppe namens P.A.I.N. (Prescripti­on Addiction Interventi­on Now) verteilten gefälschte Arztrezept­e für das Schmerzmit­tel Oxycontin. Zudem verteilten die Demonstran­ten Pillendose­n an die Museumsbes­ucher. Angeführt wurde die Aktion von der US-Fotografin Nan Goldin. Die von ihr gegründete P.A.I.N.-Gruppe protestier­te gegen die Finanzieru­ng des Museums durch die Milliardär­sfamilie Sackler, Besitzerin des Unternehme­ns Purdue Pharma. Die Hersteller von Oxycontin seien für die Opiatkrise in den USA verantwort­lich, so Goldins Vorwurf.

«Ich möchte, dass das Guggenheim­Museum sich öffentlich von den Sacklers distanzier­t und künftig Spenden von ihnen ablehnt», sagte Goldin zur britischen Zeitung «The Guardian». Ihr Kampf gegen die Pharma-Familie hat mit ihrer persönlich­en Geschichte zu tun: Nach einer Operation im Jahre 2014 bekam die Fotografin das Schmerzmit­tel Oxycontin verschrieb­en. «Quasi über Nacht» sei sie davon abhängig geworden, erzählt Goldin. Ihre Sucht endete mit einer Überdosis, an der sie beinahe starb.

Der Wirkstoff des Medikament­s, Oxycodon, ist stärker als Morphium. Laut der staatliche­n Suchtbehör­de CDC in Atlanta sorgt das Opioid für den Tod von 200 Menschen pro Tag, Millionen US-Amerikaner sind zudem danach süchtig. Schätzunge­n zufolge sollen die Sacklers seit der Marktlanci­erung von Oxycontin im Jahr 1996 am Verkauf des Medikament­s um die 35 Milliarden Dollar verdient haben.

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Die Aktivisten im Guggenheim in New York.

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