China sperrt Tibet für Ausländer
PEKING. Auf Anweisung der Regierung Chinas dürfen ausländische Besucher nicht nach Tibet einreisen. Grund dürfte ein Jahrestag sein.
Kurz vor dem 60. Jahrestag der Flucht des Dalai Lama aus Tibet hat China ausländischen Touristen Reisen in die Region untersagt. Ausländer sollten bis zum 1. April nicht mehr einreisen dürfen, bestätigten gestern mehrere chinesische Reiseagenturen der Nachrichtenagentur DPA. Die notwendige Genehmigung werde erst zu diesem Datum wieder erteilt.
Tibet liegt auf einem zwischen 3600 und 5200 Meter hohen Plateau und wird deshalb auch «Dach der Welt» genannt. Vom 15. Jahrhundert an entwickelte sich das buddhistische Königreich zu einem Mönchsstaat mit dem Dalai Lama als Oberhaupt und Lhasa als Hauptstadt. 1950 marschierte China mit seiner Volksbefreiungsarmee in Tibet ein und machte das Land 1965 zu einer zur Volksrepublik gehörenden autonomen Region.
Weil die Tibeter die Entführung ihres Anführers befürchteten, entbrannte am 10. März 1959 ein grosser Aufstand, in dessen Verlauf der heute 83 Jahre alte Dalai Lama ins indische Exil flüchtete. Im März 2008 kam es in Lhasa zu Ausschreitungen, als Mönche seiner Flucht gedacht hatten.
Vor wichtigen politischen Treffen hat China in der Vergangenheit ausländischen Urlaubern immer wieder Reisen nach Tibet verboten. Weit über 100 Tibeter haben sich in den letzten Jahren selbst angezündet, um gegen Chinas Politik in tibetischen Gebieten zu protestieren.