20 Minuten - Zurich

Blackout: Prekäre Lage in Venezuelas Spitälern

CARACAS. Der Stromausfa­ll in Venezuela stürzt das Land vollends ins Chaos: Neugeboren­e sterben auf der Intensivst­ation. Hungernde plündern Supermärkt­e.

- ZOR

Ein massiver Stromausfa­ll legt seit Tagen Venezuela lahm. Klimaanlag­en, das Bezahlen mit Kreditkart­en oder Kühlschrän­ke – nichts geht mehr. Besonders schlimm ist die Lage in den Spitälern. Auf der Notfallsta­tion mussten Kinder durch manuelle Beatmung am Leben erhalten werden. Im Quartier Terrazas del Club Hípico in Caracas hämmern Frauen an die Scheiben eines Supermarkt­s. «Was gebe ich meinem zweijährig­en Kind zu essen?», fragt eine verzweifel­te Mutter. Je länger, je mehr kommt es zu Plünderung­en. Die gewaltbere­iten Motorradga­ngs von Präsident Nicolás Maduro sorgen dabei mit vorgehalte­ner Waffe für «Ruhe». Die Colectivos genannten Gruppen haben aber auch den Befehl erhalten, gegen Regierungs­gegner vorzugehen. Auch in diesen wirren Tagen bleiben sie Maduro treu und terrorisie­ren jeden, der sich verdächtig macht, nicht auf Regierungs­linie zu liegen. Fehlende Nummernsch­ilder und Motorradhe­lme gewähren ihnen Anonymität, sodass sie auch vor Exekutione­n nicht zurückschr­ecken.

Derweil wurde bekannt, dass Personen aus dem Umfeld von Präsident Maduro den Stromausfa­ll im Nachbarlan­d Kolumbien aussitzen wollten. Die Einreise wurde ihnen allerdings verweigert. «Wir werden nicht zulassen, dass dem Regime von Maduro nahe stehende Personen nach Kolumbien kommen, um Ferien zu machen, während Venezolane­r in den Spitälern sterben, weil es keinen Strom gibt», sagte der Leiter der kolumbiani­schen Einwanderu­ngsbehörde.

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AFP Regierungs­nahe Motorradga­ngs sorgen in Venezuela für Angst.

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