Blackout: Prekäre Lage in Venezuelas Spitälern
CARACAS. Der Stromausfall in Venezuela stürzt das Land vollends ins Chaos: Neugeborene sterben auf der Intensivstation. Hungernde plündern Supermärkte.
Ein massiver Stromausfall legt seit Tagen Venezuela lahm. Klimaanlagen, das Bezahlen mit Kreditkarten oder Kühlschränke – nichts geht mehr. Besonders schlimm ist die Lage in den Spitälern. Auf der Notfallstation mussten Kinder durch manuelle Beatmung am Leben erhalten werden. Im Quartier Terrazas del Club Hípico in Caracas hämmern Frauen an die Scheiben eines Supermarkts. «Was gebe ich meinem zweijährigen Kind zu essen?», fragt eine verzweifelte Mutter. Je länger, je mehr kommt es zu Plünderungen. Die gewaltbereiten Motorradgangs von Präsident Nicolás Maduro sorgen dabei mit vorgehaltener Waffe für «Ruhe». Die Colectivos genannten Gruppen haben aber auch den Befehl erhalten, gegen Regierungsgegner vorzugehen. Auch in diesen wirren Tagen bleiben sie Maduro treu und terrorisieren jeden, der sich verdächtig macht, nicht auf Regierungslinie zu liegen. Fehlende Nummernschilder und Motorradhelme gewähren ihnen Anonymität, sodass sie auch vor Exekutionen nicht zurückschrecken.
Derweil wurde bekannt, dass Personen aus dem Umfeld von Präsident Maduro den Stromausfall im Nachbarland Kolumbien aussitzen wollten. Die Einreise wurde ihnen allerdings verweigert. «Wir werden nicht zulassen, dass dem Regime von Maduro nahe stehende Personen nach Kolumbien kommen, um Ferien zu machen, während Venezolaner in den Spitälern sterben, weil es keinen Strom gibt», sagte der Leiter der kolumbianischen Einwanderungsbehörde.