«Halter glaubten, sie gehe zum Sterben in den Wald»
DÜBENDORF. Eine alte, vernachlässigte und demente Katze wurde in Dübendorf entdeckt. Vermisst gemeldet hatte sie niemand.
In einem stark vernachlässigten und verwirrten Zustand wurde Katze Matilda Ende Januar mitten in Dübendorf gefunden. Die Finderin brachte das blinde, taube und demente Tier in eine nahe gelegene Kleintierklinik. Dort stellte man neben einer chronischen Niereninsuffizienz auch schlechte Zähne und eine alte, unbehandelte Augenverletzung fest. Die Tierschutzorganisation Netap übernahm das 19-jährige Büsi und die Behandlungskosten. Wie Präsidentin Esther Geisser sagt, hatte sich trotz sofortiger Fundmeldung wochenlang niemand gemeldet.
Erst am Montag meldeten sich die Besitzer bei der Tierschützerin: «Sie haben angenommen, Matilda hätte sich in den Wald zurückgezogen, um zu sterben. Gesucht haben sie ihr Büsi nicht.» Wie es mit dem Kätzchen nun weitergeht, ist offen. Am liebsten wäre es Geisser, wenn Matilda auf ihrer Pflegestelle bleiben könnte: «Die Besitzer haben mir gesagt, dass sie mit Matilda noch nie beim Tierarzt waren. Doch das Büsi braucht täglich Medikamente. Ich weiss nicht, ob die Halter bereit sind, das auf sich zu nehmen.» Für die Tierschützerin sind solche Geschichten kein Einzelfall: «Zahlreiche alte Katzen werden ausgesetzt, ihrem Schicksal überlassen oder zum Einschläfern in die Tierklinik gebracht.» Vielfach, weil die Besitzer kein Geld für den Tierarzt ausgeben möchten oder sich überfordert fühlen. Geisser appelliert deshalb an den gesunden Menschenverstand: «Ein Haustier kostet Zeit und Geld. Wer dem Tier kein artgerechtes Leben bieten kann, soll auf eine Anschaffung verzichten.»