20 Minuten - Zurich

Fehlgeburt wegen Schlägen: Ehemann (23) vor Gericht

MEILEN. 4 Jahre Haft drohen einem 23-Jährigen. Seine Ehefrau soll wegen ihm eine Fehlgeburt erlitten haben.

- THOMAS MATHIS

Starke vaginale Blutungen, Schmerzen und eine Fehlgeburt im dritten Monat – das sind laut Anklagesch­rift die Folgen von rund zehn Faustschlä­gen in den Bauch einer Frau im Rahmen eines Streits zwischen einem Ehepaar 2017. Der Fall wurde gestern vor dem Bezirksger­icht Meilen verhandelt. Der Ehemann, ein 23jähriger Italiener, musste sich unter anderem wegen strafbaren Schwangers­chaftsabbr­uchs, mehrfacher einfacher Körperverl­etzung und Drohung verantwort­en. Denn es sei nicht beim Streit 2017 geblieben: Im März 2018 soll er seine Frau auch geschlagen, an den Haaren gezogen und gewürgt haben. «Mir wurde schwarz vor Augen», berichtete das Opfer unter Tränen. Mit dem Auto soll er sie ebenfalls angefahren haben.

Der Beschuldig­te, der als gepflegter Mann im Anzug vor Gericht erschien, bestritt fast alle Vorwürfe und sagte wiederholt: «Das ist nicht wahr.» Seine Frau sei auch gar nie schwanger gewesen. Sein Ver teidiger plädierte auf einen vollständi­gen Freispruch: «Die Geschädigt­e hat nur vorgegauke­lt, schwanger zu sein.» Ebenso sei sein Mandant nie gegen das Opfer vorgegange­n. Vielmehr habe er versucht, sich gegen sie zu wehren.

Der Staatsanwa­lt bezeichnet­e die Aussagen der geschädigt­en Frau hingegen als detaillier­t und lebensecht. «Hätte sie den Beschuldig­ten in die Pfanne hauen wollen, hätte sie die Ereignisse deutlich drastische­r dargestell­t.»

Die Aussagen des Beschuldig­ten dagegen seien zum Teil völlig unhaltbar und unglaubwür­dig. Er forderte eine Freiheitss­trafe von vier Jahren und eine Busse von 1000 Franken sowie einen Landesverw­eis. Wann das Gericht zu einem Urteil kommt, ist noch unklar.

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KEYSTONE Der Beschuldig­te bestritt vor Gericht fast alle Vorwürfe.

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