Fehlgeburt wegen Schlägen: Ehemann (23) vor Gericht
MEILEN. 4 Jahre Haft drohen einem 23-Jährigen. Seine Ehefrau soll wegen ihm eine Fehlgeburt erlitten haben.
Starke vaginale Blutungen, Schmerzen und eine Fehlgeburt im dritten Monat – das sind laut Anklageschrift die Folgen von rund zehn Faustschlägen in den Bauch einer Frau im Rahmen eines Streits zwischen einem Ehepaar 2017. Der Fall wurde gestern vor dem Bezirksgericht Meilen verhandelt. Der Ehemann, ein 23jähriger Italiener, musste sich unter anderem wegen strafbaren Schwangerschaftsabbruchs, mehrfacher einfacher Körperverletzung und Drohung verantworten. Denn es sei nicht beim Streit 2017 geblieben: Im März 2018 soll er seine Frau auch geschlagen, an den Haaren gezogen und gewürgt haben. «Mir wurde schwarz vor Augen», berichtete das Opfer unter Tränen. Mit dem Auto soll er sie ebenfalls angefahren haben.
Der Beschuldigte, der als gepflegter Mann im Anzug vor Gericht erschien, bestritt fast alle Vorwürfe und sagte wiederholt: «Das ist nicht wahr.» Seine Frau sei auch gar nie schwanger gewesen. Sein Ver teidiger plädierte auf einen vollständigen Freispruch: «Die Geschädigte hat nur vorgegaukelt, schwanger zu sein.» Ebenso sei sein Mandant nie gegen das Opfer vorgegangen. Vielmehr habe er versucht, sich gegen sie zu wehren.
Der Staatsanwalt bezeichnete die Aussagen der geschädigten Frau hingegen als detailliert und lebensecht. «Hätte sie den Beschuldigten in die Pfanne hauen wollen, hätte sie die Ereignisse deutlich drastischer dargestellt.»
Die Aussagen des Beschuldigten dagegen seien zum Teil völlig unhaltbar und unglaubwürdig. Er forderte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und eine Busse von 1000 Franken sowie einen Landesverweis. Wann das Gericht zu einem Urteil kommt, ist noch unklar.