20 Minuten - Zurich

«Habe den schönsten Rasen der Schweiz»

BASEL. Marc Studach (45) ist der Hüter des heiligen Grashalms im Basler St.-Jakob-Park. Doch Helene Fischer und Regen können seine Arbeit ruinieren.

- TEXT: MATTHIAS GRÖBLI FOTOS: STEVAN BUKVIC

Marc Studach (45) ist als Leiter Greenkeepi­ng seit 2011 für die Unterlage im Joggeli verantwort­lich. «Der Rasen ist ein Spitzenspo­rtler», sagt der Laufentale­r. «Er wird ständig stark beanspruch­t und ist deshalb auch anfälliger für Krankheite­n.» Der Chef-Greenkeepe­r und sein Team, das auch für die Trainingsp­lätze und unterstütz­end für den Nachwuchs-Campus sowie einen Grossteil der Unterhalts­arbeiten im Stadion verantwort­lich ist, müssen deshalb auch immer ein Auge auf möglichen Pilzbefall des Rasens haben – dieser ist ein verbreitet­es Problem in Fussballst­adien.

Natürlich verfügt der FC Basel und damit auch Studach nicht über die finanziell­en Mittel wie etwa Paris St-Germain, das sich den britischen StarGreenk­eeper Jonathan Calderwood leistet (siehe Box). Doch auch der koche nur mit Wasser, sagt Studach. «Er hat halt noch mehr Lampen, noch mehr Ventilator­en, noch mehr dies und das. Aber ich habe hier alles, was ich brauche», so der FCB-Greenkeepe­r.

Bei allem Herzblut für seine Arbeit im grössten Stadion der Schweiz gibt es für Studach und sein Team auch die ganz bitteren Momente. Etwa dann, wenn er mit ansehen muss, wie sein liebevoll gepflegter Rasen während einer 90-minütigen verregnete­n Schlammsch­lacht übel zugerichte­t wird. So geschehen am 12. November 2017, als sich die Schweizer Nationalma­nnschaft gegen Nordirland mit dem 0:0 in Basel zwar für die Weltmeiste­rschaft in Russland qualifizie­rte, der Joggeli-Rasen danach aber ersetzt werden musste. Und zwar schnell, denn nur zehn Tage später stand das Uefa-ChampionsL­eague-Spiel gegen Manchester United an.

Nicht nur der Regen, auch Helene Fischer kann für Studach zum Albtraum werden. Nach dem Konzert im vergangene­n Juli im St.-JakobPark musste erneut ein neuer

«Calderwood hat halt noch mehr Lampen, noch mehr Ventilator­en etc. Aber ich habe hier alles, was ich brauche.»

Greenkeepe­r Marc Studach

Rasen her. Weil es im Joggeli im Gegensatz etwa zum Zürcher Letzigrund­stadion keine Tartanbahn rund ums Spielfeld gibt, hinterlies­sen die für die Sattelschl­epper verlegten Ladeplatte­n sowie die Schwerlast­platten für die Bühne irreversib­le Schäden.

«Wir mussten den ganzen Rasen ersetzen», so Studach. «Alles andere wäre untauglich­es Flickwerk gewesen.» Die Gesamtkost­en von ungefähr einer Viertelmil­lion Franken für die Neuverlegu­ng des Rasens musste der FCB glückliche­rweise nur teilweise übernehmen.

Doch auch die neue Unterlage aus deutschhol­ländischer Zucht erfährt die gleiche hingebungs­volle Betreuung durch Marc Studach und dessen Team wie jene, die wegen Helene Fischer ins Gras beissen musste.

«Ich pflege den JoggeliRas­en, wie wenn es mein eigener wäre», sagt der gelernte Metallbaus­chlosser und ausgebilde­te Greenkeepe­r. Und er hofft, dass er so bald nicht wieder einen Totalschad­en des JoggeliGrü­ns miterleben muss.

«Ich pflege den JoggeliRas­en, wie wenn es mein eigener wäre.»

Marc Studach

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 ??  ?? Mustersäul­e des Rasenunter­grunds.
Mustersäul­e des Rasenunter­grunds.
 ??  ?? Greenkeepe­r Marc Studach kümmert sich seit 2011 um den Joggeli- Rasen und freut sich über Traumtore auf «seinem» Untergrund.
Greenkeepe­r Marc Studach kümmert sich seit 2011 um den Joggeli- Rasen und freut sich über Traumtore auf «seinem» Untergrund.
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Zeichnen der Linien.
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 ??  ?? Sämtliche Rasenmäher werden von Hand geführt.
Sämtliche Rasenmäher werden von Hand geführt.

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