RS-Kommandant wirft Zivi-Interessenten raus
JASSBACH. Fünf Soldaten hatten sich für einen ZiviInfotag angemeldet. Worauf der RS-Kommandant sie prompt entliess.
Ein RS-Kommandant hat fünf Funksoldaten aus der Armee entlassen – weil sie sich für den Zivildienst-Infotag angemeldet hatten. Kurz zuvor wollte er die fünf noch zum Weitermachen zwingen, was der Grund für ihre Anmeldung war. Besonders bitter: Ihnen fehlt eine Woche für die Anerkennung der absolvierten Rekrutenschule. Eine Politikerin spricht von einer Strafaktion.
A. D.* (20) war Soldat in der Rekrutenschule Elektronische Kriegsführung in Jassbach BE. Gestern wurde er zusammen mit vier anderen Soldaten entlassen. Im Schreiben, das 20 Minuten vorliegt, begründet der Kommandant dies mit der Anmeldung der Soldaten für einen Infotag des Zivildienstes. Er könne einen weiteren Einsatz und «eine wahrscheinliche psychische und/oder seelische Schädigung» nicht verantworten. Die fünf Soldaten hatten ein Gesuch um Zulassung zum Zivildienst gestellt, weil sie nicht weitermachen wollten. Dabei muss ein Gewissenskonflikt geltend gemacht werden. Nicht alle wollten sich der Ausbildung zum Wachtmeister aber verweigern: D. sagt, er habe dem Kommando das Angebot gemacht, die Ausbildung bis 2023 zu absolvieren. Das sei ihm zugesichert worden, bis er gestern vor die Wahl gestellt worden sei, die Ausbildung nächstes Jahr zu machen oder entlassen zu werden. Das zeige, dass die Begründung vorgeschoben sei.
«Ich fühle mich hintergangen», sagt D. «Ich habe einen Schritt auf die Armee zu gemacht. Nun ist die Zusage nichts mehr wert.» Ein anderer Betroffener sagt, er wolle den Entscheid anfechten. «Wahrscheinlich wollte der Kommandant ein Zeichen gegen das Wechseln in den Zivildienst setzen.» Bitter sei, dass die Entlassung gestern erfolgt sei. Anfang nächster Woche wären für die Soldaten 80 Prozent der Rekrutenschule absolviert. Bei einem Wechsel in den Zivildienst hiesse das, dass sie keinen zusammenhängenden Arbeitseinsatz von 180 Tagen mehr absolvieren müssten. Üblicherweise bleiben Gesuchsteller im Militär, bis sie definitiv zum Zivildienst zugelassen werden. Die Armee konnte noch keine Stellung nehmen. «Wir müssen die Ereignisse erst genau abklären», so Sprecher Daniel Reist.
*Name der Redaktion bekannt