So schwer ist die Notre-Dame beschädigt
PARIS. Am Tag nach dem Grossbrand in der NotreDame werden die Schäden sichtbar. Für den Wiederaufbau stehen schon rund 800 Millionen Euro bereit.
Paris hat seinen «Helden von Notre-Dame»: Pater Jean-Marc Fournier, Seelsorger der Feuerwehr, rannte während des Brandes in die Kathedrale, um einzigartige Reliquien zu retten – etwa die Dornenkrone, die Jesus bei der Kreuzigung getragen haben soll. Helfer bildeten zudem eine Menschenkette, um die Werke zu bergen. Bis zu 95 Prozent aller Heiligtümer konnten laut «Les Échos» gerettet werden. «Im Ganzen hält die Struktur stand», so Staatssekretär Laurent Nuñez nach der Schadenanalyse. Aber es gebe Schwachstellen im Gewölbe und ein Giebel im Querschiff müsse gesichert werden. Die Mauern, die Haupttürme und die drei Fensterrosen blieben nahezu unbeschädigt, das Dach und ein Spitzturm sind komplett zerstört.
Staatspräsident Emmanuel Macron versprach gestern Abend, die Kathedrale noch schöner aufzubauen, als sie gewesen sei – schon «in den nächsten fünf Jahren». Laut Experten könnte es klar länger dauern. Macron rief zudem zu weltweiten Spenden auf, Bürgermeisterin Anne Hidalgo regte eine internationale Geberkonferenz an. Bis gestern gingen Spendenzusagen von 800 Mio. Euro ein. Auch mehrere Staaten wollen mit Geld und Experten Hilfe leisten. Die Schäden dürften Hunderte Millionen betragen, die Brandursache ist noch unbekannt.
Die Staatsanwaltschaft schloss Brandstiftung aus. Nichts deute auf eine vorsätzliche Tat hin. Der Brand könnte mit Arbeiten am Dach der Kathedrale in Zusammenhang stehen, wo Baugerüste installiert waren. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung ein und befragte beteiligte Bauarbeiter. Etwa 50 Ermittler sind im Einsatz.