20 Minuten - Zurich

Angestellt­e häufen Berge von Ferien an

Arbeitnehm­er häufen eine grosse Zahl an Ferientage­n an. Schuld seien die Chefs, sagen Gewerkscha­fter.

- PASCAL MICHEL

Beim Aussendepa­rtement EDA haben die Angestellt­en im Durchschni­tt 15,8 Tage – also drei Wochen – Ferien angespart. Damit sind sie Spitzenrei­ter beim Bundespers­onal.

Das Phänomen ist auch in der Privatwirt­schaft bekannt: Der Verband Swissmen registrier­t zunehmend Anfragen von Mitarbeite­rn, die ihr angesparte­s Ferienguth­aben zu Geld machen wollen.

Das Problem der Ferienberg­e werde sich weiter verschärfe­n, sagt Thomas Geiser, emeritiert­er Arbeitsrec­htsprofess­or an der Universitä­t St. Gallen, denn Unternehme­n gewährten tendenziel­l mehr Ferien. Der durchschni­ttliche Angestellt­e hatte 2017 5,1 Wochen Ferien. Offenbar nutzten nicht alle Angestellt­en die Guthaben aus oder verlören den Überblick, so Geiser. Zudem hätten Firmen ein kurzfristi­ges Interesse an Ferienberg­en, weil sie so die gleiche Arbeit auf weniger Köpfe verteilen könnten.

Dies ist auch der Hauptgrund für Luca Cirigliano vom Gewerkscha­ftsbund. Er erhalte viele Meldungen von Angestellt­en, bei denen die Chefs Ferien zum gewünschte­n Zeitpunkt nicht akzeptiert­en. Hinzu komme die Überzeit, bei der der Chef verlange, sie zuerst zu kompensier­en. All das sei für die Gesundheit verheerend.

Der Arbeitgebe­r verband wehrt sich .« Ferien guthaben verfallen erst nach fünf Jahren», sagt Sprecher Fredy Greuter. Ein Ferienstop­p könne in Einzelfäll­en vorkommen. Doch während fünf Jahren bleibe dem Arbeitnehm­er genug Zeit, seine verschoben­en Ferien einzulösen, selbstvers­tändlich, indem der Chef beim Zeitpunkt der Ferien Rücksicht nehme.

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ISTOCKS Nicht alle Angestellt­en nutzen die Ferienguth­aben aus.

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