20 Minuten - Zurich

Scharf auf handgefert­igte Küchenmess­er aus Zürich

ZÜRICH. In einer ehemaligen Autowerkst­att in Zürich entstehen exklusive Küchenmess­er. 20 Minuten hat Schmied Marco Guldimann einen Besuch abgestatte­t.

- LUCIEN ESSEIVA

Kochlegend­e Jacky Donatz besitzt eines, Rebecca Clopath, Sternekoch Stefan Heilemann, Fabian Fuchs, Patrick Marxer, Pascal Haag, Marc Strebel und Adrian Hirt ebenfalls. Die Messer des Messerschm­ieds Marco Guldimann (32) fanden schon oft den Weg in die Hände von Doch auch Hobbyköche schwören auf die handgefert­igten Messer aus Zürich. Ein Guldimann-Messer ab Stange gibt es nicht. Nur schon die Vorgespräc­he können bis zu zwei Stunden dauern. «Um herauszufi­nden, was meine Kunden wollen, braucht es diese Zeit, manchmal auch deutlich mehr», sagt er.

In diesen Gesprächen erörtert der Messerschm­ied nicht nur, wie und wofür das

Messer genutzt werden soll, Guldimann will den Menschen und sein Wesen kennen lernen. Wer ein massgefert­igtes Messer aus seiner Schmiede besitzen möchte, muss etwa 2500 bis 3500 Franken investiere­n. Das teuerste Messer, das jemals die Schmiede verliess, kostete 6000 Franken. Dem hohen Preis geht viel Arbeit voraus: Bis zur Vollendung eines Meistermes­sers kann es bis zu 60 Stunden dauern. Bei der Produktion seiner Messer überlässt Marco Guldimann nichts dem Zufall, darum liess er am Lehrstuhl für Eisenhütte­nkunde in Aachen seinen eigenen «Guldimann-Stahl» im Vakuum herstellen, den er zu seinen Messern verarbeite­t, die nicht selten aus bis zu 600

LaSpitzenk­öchen. gen bestehen und in einem sehr engen Temperatur­fenster zwischen 700 und 900 Grad geschmiede­t werden. «Ein paar wenige Grad zu viel oder zu wenig und die ganze Arbeit war umsonst und ich kann von vorne beginnen», erklärt Guldimann.

Pro Jahr verlassen circa 40 Messer die kleine Schmiede, die etwas versteckt in der Werkerei in Zürich-Schwamendi­ngen liegt. Mittlerwei­le könnte Marco Guldimann von seinen exklusiven Messern leben, trotzdem arbeitet er noch montags bis freitags jeweils einen halben Tag in einem Zürcher Restaurant als Alleinkoch. «Das ist zentral für meine Arbeit als Schmied», sagt er. Warum? «Ich bin Koch, also weiss ich, was ein Kochmesser können muss. Wäre ich Jäger, würde ich vielleicht Jagdmesser schmieden.»

Dasmesser.ch

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N. TRÖHLER Autodidakt, Perfektion­ist, Koch und Messerschm­ied Marco Guldimann in seiner Zürcher Schmiede.
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Schön und scharf – die Guldimann-Messer.

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