Bub darf nahe gelegene Schule nicht besuchen
ZÜRICH. Viele nerven sich über Konzertbesucher, die vor dem Ende gehen. Doch es gibt Gründe für das vorzeitige Aufbrechen.
Die Zugaben am Metallica-Konzert im Letzigrund waren noch nicht gespielt, da verliessen bereits die ersten Zuschauer das Stadion. «Es nervte mich, dass sich mehrere Personen an mir vorbei Richtung Ausgang zwängten», sagt Leser Z.U.* (43). Ähnlich erging es J. P.* (29) an einer anderen Veranstaltung im Hallenstadion. Noch während das Orchester spielte, drängten Dutzende zu den Ausgängen. «Ich sah gar nicht mehr nach vorne», sagt P.
Laut Hallenstadion-CEO Felix Frei ist das vorzeitige Gehen gegenüber den Künstlern nicht besonders fair. «Eigentlich sollten Besucher bleiben, bis alle Beteiligten für ihre erbrachte Leistung geehrt wurden.» Das würden aber längst nicht alle tun. Dieses Verhalten beobachte er schon seit vielen Jahren, sagt Frei. «Es kann sein, dass das Konzert nicht gefällt oder es mit dem ÖV knapp wird.» Ausserdem gebe es Besucher, die den Menschenmassen und dem Stau ausweichen möchten, so Frei.
Auch Claude Messner, Professor für Konsumentenverhalten an der Uni Bern, hat eine Erklärung: «Wir besuchen eine Veranstaltung, um ein bestimmtes Bedürfnis zu befriedigen. Je nach Spielstand bei einem Match oder der Reihenfolge der Songs einer Band ist bereits vor dem Ende klar, dass das Bedürfnis befriedigt wurde oder nichts mehr zu erwarten ist. Irgendwann bekommen andere Bedürfnisse wie Schlaf oder die staufreie Heimreise Oberhand.»
*Name der Redaktion bekannt