90 Hirsche befreit – radikaler Tierschützer steckt dahinter
WETTINGEN. Weil Unbekannte den Zaun beschädigt hatten, liefen Dutzende Damhirsche frei herum. Nun bekennt sich ein radikaler Tierschützer zur Tat.
Unbekannte haben in Wettingen AG in den Zaun eines Geheges für Damhirsche ein Loch geschnitten. Halter Walter Benz bemerkte am Morgen des 8. Mai, dass von seinen 150 Zuchttieren 90 weg waren. 40 davon liefen für einige Tage im Wald frei herum. Ihnen drohte gar der Abschuss, weil artfremde Tiere nicht ausgewildert werden dürfen (20 Minuten berichtete). Inzwischen sind aber laut Benz alle wieder auf den Mooshof zurückgekehrt.
Nun bekennt sich ein Unbekannter auf einem linksautonomen Onlineportal dazu, den Zaun zerstört zu haben. Der Verfasser stammt wohl aus der radikalen Tierschützerszene. Er kritisiert die Haltung von Zuchthirschen in Käfigen zur Fleischproduktion. «Der Mooshof ist kein Gnadenhof für Tiere. Der Gewinn mit ihrem Tod ist der einzige Zweck dieses Hofes!», schreibt er. Die Kantonspolizei Aargau hat Kenntnis vom Bekennerschreiben, wie Sprecher Bernhard Graser sagt: «Nun ermitteln wir, wer dahintersteckt.»
Benz will sich nicht zur Täterschaft äussern, die Kritik an seiner Fleischproduktion findet er aber ungerechtfertigt: «Natürlich kann man als Vegetarier jegliche Fleischerzeugung verurteilen.» Im Vergleich zu anderen Tieren hätten es seine Damhirsche aber sehr gut. «Sie sind die ganze Zeit draussen, haben viel Platz und bekommen kein Kraftfutter oder Antibiotika.» Auch wird laut Benz nur ein Teil der Jungtiere geschlachtet, und zwar erst, wenn sie 15 oder 16 Monate alt sind. «Bei vielen Hühnern ist es schon nach vier Wochen so weit.»