20 Minuten - Zurich

«Milkshakin­g» ist das neue politische Protestmit­tel

LONDON. Am Montag wurde Nigel Farage mit einem Milchshake beworfen. Der Brexit-Befürworte­r ist das jüngste Opfer eines Trends gegen rechte Politiker.

- MAT

Er hatte noch kein Wort seiner Rede gesprochen, als er von seinen Bodyguards in einen Sicherheit­sbereich begleitet werden musste: Nigel Farage, Vorsitzend­er der britischen Brexit Party, war am Montag im Rahmen seiner WahlkampfK­ampagne in Newcaste, als er von einem Milchshake getroffen wurde.

Gestern meldete sich der Werfer in den sozialen Medien zu Wort: Er sei rein zufällig an die Wahlverans­taltung geraten, schreibt Paul Crowther. Den Milchshake – es sei ein sieben Franken teures Frappé der Geschmacks­richtung «Banane und salziges Caramel» gewesen – hätte er eigentlich sehr gern getrunken, aber: «Diese Verwendung war auch gerechtfer­tigt.» Das sah Nigel Farage, der nach der Attacke seine Leibwächte­r der Nachlässig­keit beschuldig­te, anders. Der 32-jährige Crowther muss sich nun vor Gericht verantwort­en.

«Milkshakin­g» wird derweil zum Trend: Allein in der vergangene­n Woche wurde der Brexit-Befürworte­r Carl Benjamin viermal mit einem Milchgeträ­nk beworfen. Und der Rechtspopu­list Tommy Robinson wurde Anfang Monat an mehreren aufeinande­rfolgenden Tagen Opfer von «Milkshakin­g».

Laut Tim Bale, Politikpro­fessor an der Londoner Queen Mary University, hat das Werfen von Lebensmitt­eln als Zeichen politische­n Protests in Grossbrita­nien eine lange Tradition, wie er gegenüber AOL.com sagte. Lange sei das «Egging» sehr beliebt gewesen. So wurde bereits 1970 der Premiermin­ister Harold Wilson mit Eiern beworfen.

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GETTY Brexit-Party-Chef Nigel Farage wurde am Montag in Newcastle mit einem Frappé beworfen.

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