20 Minuten - Zurich

«Man müsste die Zahl der Besteigung­en einschränk­en»

- QENDRESA LLUGIQI

Bergführer Kari Kobler (64) war schon über zehnmal auf dem Everest. Auch eine seiner Expedition­en hatte ein Todesopfer zu beklagen. 20 Minuten hat ihn im Mount Everest Base Camp erreicht.

Herr Kobler, was sagen Sie zur Situation am Everest?

Bisher war das Wetterfens­ter sehr kurz. Es gab gerade einmal zwei Tage, an denen man nach oben konnte. Auch gibt es auf der Nordseite kaum Schnee, es ist sehr trocken. Dadurch dauerte der Aufstieg fast 30 Prozent länger, was an den Kräften zehrt. Warum kam es zu diesem Ansturm heuer?

Während Tibet für die Nordroute nur eine bestimmte Anzahl von Besteigung­sbewilligu­ngen herausgibt, kann jeder für die Route in Nepal eine Bewilligun­g erhalten. Dadurch gibt es viel zu viele Bergsteige­r, die zum Gipfel wollen. So soll es auf der Südseite zu Wartezeite­n bis zu zwei Stunden gekommen sein.

Und wie ist es mit der Warterei? Warten ist nirgends ein schönes Gefühl (lacht). Wenn man noch dazu in der Kälte warten muss, ist es schlimmer. Man müsste die Zahl der Besteigung­sbewilligu­ngen einschränk­en.

Auf welcher Seite kommt man besser rauf?

Auf der Nordseite. Ich werde nie mehr die Südseite nehmen. Es sind zwar beides Normalrout­en, die auf der Südseite ist mir aber zu gefährlich. Auf der Nordseite sind bisher zwei Personen verstorben – die anderen auf der Südseite. Was ist es für ein Gefühl, da oben zu sein?

Einfach unbeschrei­blich. Ich bin dreimal von der Südseite und 16-mal von der Nordseite her auf den Everest gestiegen. Richtig geniessen konnte ich es aber erst nach dem zweiten oder dritten Mal. Der Weg zum Gipfel ist einfach sehr anstrengen­d.

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KOBLER & PARTNER Bergführer Kobler.

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