Juso wollen Swiss und Edelweiss mit Guerilla-Plakaten ärgern
ZÜRICH. Die Juso prangern mit einer Aktion Airlines als Klimasünder an. Die Werbevermarkterin will Anzeige erstatten.
Sommerzeit ist Ferienzeit, und deshalb strotzt es in der Stadt Zürich nur so vor Werbeplakaten von Airlines. Das stört die Stadtzürcher Juso. 15 Parteimitglieder sind deshalb gestern Morgen um 5 Uhr in der Stadt herumgezogen und haben Airline-Poster mit eigenen Plakaten überklebt. Auf einem SwissPlakat-Imitat etwa heisst es jetzt: «Die Welt hat viel zu bieten. Bald nicht mehr.» Auf dem Bild: eine Frau, die auf einem Abfallberg steht. Nathan Donno, Co-Präsident der Juso Stadt Zürich, kann verstehen, dass die Aktion provokant wirkt. «Aber wir müssen darüber reden, dass die Politik und Airlines massgeblich für die Klimakrise verantwortlich sind.» Solange die Airlines den Profit vor die Umwelt und die Menschen stellen würden, seien solche Aktionen unerlässlich. Dass die Juso die Gunst der Stunde nutzen, um Wahlkampf zu betreiben, bestreitet Co-Präsidentin Anna Luna Frauchiger: «Bei der Aktion soll nicht unsere Partei im Fokus stehen, sondern die Thematik.»
Die Firma Clear Channel, die für die Vermarktung der Werbeflächen verantwortlich ist, hält nichts von der Aktion. Sprecherin Ursulina Stecher: «Es handelt sich hier wohl um Wahlkampf auf Kosten anderer, mit der Absicht, eine Medienpräsenz zu generieren.» Man werde Anzeige erstatten.
Die betroffenen Airlines – Swiss, Easyjet und Edelweiss – äussern sich nicht zur Aktion. Bei allen heisst es unisono, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst seien und Massnahmen ergreifen würden. «Menschen haben die Wahl, wie sie reisen, und wenn sie sich für das Fliegen entscheiden, wollen wir eine der besten Möglichkeiten bieten», heisst es etwa bei der Swiss.