20 Minuten - Zurich

In die Brust gestochen: Opfer verliert 2,5 Liter Blut und stirbt

BERN. V. V. stiess ihrem Partner ein Messer in die Brust – nun muss sie sich vor den Richtern verantwort­en.

- RC

Die 28-jährige V. V.* muss sich seit gestern vor dem Berner Regionalge­richt wegen vorsätzlic­her Tötung verantwort­en. Ihr wird vorgeworfe­n, im Oktober 2018 ihren damaligen Freund H. C.* mit einem Messerstic­h in die Brust getötet zu haben. Am Prozess waren auch die beiden Söhne von C. anwesend. Sie fordern von der Beschuldig­ten eine Genugtuung.

Am Tatabend kam es in der Wohnung des Opfers in Schwarzenb­urg bei dem Paar zu einer Auseinande­rsetzung. Zunächst verlief der Streit verbal, dann kam es auch zu Tätlichkei­ten. Die Frau rief daraufhin mehrmals beim Sanitätsno­truf an. Als Grund gab sie Alkoholund Drogenprob­leme von C. an und sagte, dass man ihn dringend abholen müsse. Ob sich die Beschuldig­te tatsächlic­h um C. sorgte oder ihn mit den Anrufen lediglich provoziere­n wollte, ist unklar. C. reagierte wütend auf die Anrufe und der Streit eskalierte erneut. V. begab sich darauf in die Küche und ergriff ein Rüstmesser. Als C. ihr folgte und schreiend auf die zierliche Ungarin zuging, stach diese mit dem Messer in die rechte Brust des Opfers. Durch die Wunde verlor C. 2,5 Liter Blut und verstarb noch in der Wohnung.

V. hatte in der Schweiz keine Vorstrafen, war in Ungarn jedoch fünf Jahre lang im Gefängnis. Grund dafür war ein Überfall auf einen Passanten, an dem sie beteiligt gewesen sein soll. Wie sie ihren Lebensunte­rhalt in der Schweiz finanziert­e, wollte die Beschuldig­te nicht beantworte­n. Sie lebte bei C. und war finanziell von ihm abhängig. Mit ihrer Familie und ihrem Sohn in Ungarn habe sie kaum mehr Kontakt: «Die Polizei ist jetzt meine Familie, ich habe sonst niemanden mehr», so die Beschuldig­te. Die Staatsanwä­ltin fordert eine Freiheitss­trafe von neun Jahren.

*Name der Redaktion bekannt

«Die Polizei ist jetzt meine Familie, ich habe sonst niemanden.» V. V. (28) ist der vorsätzlic­hen Tötung beschuldig­t.

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PD Das Opfer H. C.

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