In die Brust gestochen: Opfer verliert 2,5 Liter Blut und stirbt
BERN. V. V. stiess ihrem Partner ein Messer in die Brust – nun muss sie sich vor den Richtern verantworten.
Die 28-jährige V. V.* muss sich seit gestern vor dem Berner Regionalgericht wegen vorsätzlicher Tötung verantworten. Ihr wird vorgeworfen, im Oktober 2018 ihren damaligen Freund H. C.* mit einem Messerstich in die Brust getötet zu haben. Am Prozess waren auch die beiden Söhne von C. anwesend. Sie fordern von der Beschuldigten eine Genugtuung.
Am Tatabend kam es in der Wohnung des Opfers in Schwarzenburg bei dem Paar zu einer Auseinandersetzung. Zunächst verlief der Streit verbal, dann kam es auch zu Tätlichkeiten. Die Frau rief daraufhin mehrmals beim Sanitätsnotruf an. Als Grund gab sie Alkoholund Drogenprobleme von C. an und sagte, dass man ihn dringend abholen müsse. Ob sich die Beschuldigte tatsächlich um C. sorgte oder ihn mit den Anrufen lediglich provozieren wollte, ist unklar. C. reagierte wütend auf die Anrufe und der Streit eskalierte erneut. V. begab sich darauf in die Küche und ergriff ein Rüstmesser. Als C. ihr folgte und schreiend auf die zierliche Ungarin zuging, stach diese mit dem Messer in die rechte Brust des Opfers. Durch die Wunde verlor C. 2,5 Liter Blut und verstarb noch in der Wohnung.
V. hatte in der Schweiz keine Vorstrafen, war in Ungarn jedoch fünf Jahre lang im Gefängnis. Grund dafür war ein Überfall auf einen Passanten, an dem sie beteiligt gewesen sein soll. Wie sie ihren Lebensunterhalt in der Schweiz finanzierte, wollte die Beschuldigte nicht beantworten. Sie lebte bei C. und war finanziell von ihm abhängig. Mit ihrer Familie und ihrem Sohn in Ungarn habe sie kaum mehr Kontakt: «Die Polizei ist jetzt meine Familie, ich habe sonst niemanden mehr», so die Beschuldigte. Die Staatsanwältin fordert eine Freiheitsstrafe von neun Jahren.
*Name der Redaktion bekannt
«Die Polizei ist jetzt meine Familie, ich habe sonst niemanden.» V. V. (28) ist der vorsätzlichen Tötung beschuldigt.