20 Minuten - Zurich

War holländisc­he Familie neun Jahre lang eingesperr­t?

DRENTHE.

- TRX

Im holländisc­hen Ruinerwold bei Drenthe stiess die Polizei am Dienstag auf eine sechsköpfi­ge Familie, die neun Jahre lang in versteckte­n Räumen gelebt hatte (20 Minuten berichtete). Der Fall war aufgefloge­n, nachdem der verwahrlos­t und verwirrt wirkende Jan D.* (25), der älteste Sohn, in einer Bar um Hilfe gebeten hatte. «Er sagte, dass er Jan heisse, weggelaufe­n sei und Hilfe brauche», so Barmann Chris Verbeek zur «Bild»-Zeitung. Er alarmierte die Polizei, die den Ort absuchte und die Familie befreite. Der Mieter des abgelegene­n Bauernhofe­s, ein 58-jähriger Österreich­er namens Josef B.*, wurde festgenomm­en.

Erst hiess es, die Familie, ein bettlägeri­ger Vater und fünf Kinder zwischen 16 und 25 Jahren, habe sich aus Angst vor dem Weltunterg­ang dort versteckt. Doch der kleine Raum, in dem sie lebten – zu Beginn war vom Keller die Rede – liess sich von aussen abschliess­en. Möglicherw­eise wurden sie gefangen gehalten. Seltsam ist auch, dass Jan seit Juni nach neun Jahren Pause wieder auf Social Media aktiv war.

Nachbarn beschreibe­n Josef B. als äusserst unnahbar und rüde. Er besass ein kleines Geschäft in der Nähe und fuhr täglich mit seinem Volvo auf dem Hof vor. Auf der Gemeinde wusste man nichts von der Familie, die Kinder besuchten nie eine Schule. Auch die Vermieter des Hauses wussten von nichts, wie sie sagten. *Name der Redaktion bekannt

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Chris Verbeek rief die Polizei.
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Jan Z. bat in einer Bar um Hilfe.

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