20 Minuten - Zurich

Grüner Angriff: Kickt Rytz FDP-Cassis raus?

BERN. Die grüne Parteichef­in Regula Rytz will für den Bundesrat kandidiere­n. SVP-Fraktionsc­hef Thomas Aeschi fordert ihren Sitz auf Kosten der SP.

- BETTINA ZANNI

Regula Rytz will die erste grüne Bundesräti­n werden: Gestern kündigte die Parteichef­in an, am 11. Dezember zur Kampfwahl anzutreten. Nach dem Wahlsieg der Grünen könne man «nicht einfach zur Tagesordnu­ng übergehen», sagte sie. Ins Visier nimmt Rytz den Sitz von FDP-Aussenmini­ster Ignazio Cassis. Die SVP prüft derweil eine Abwahl von Simonetta Sommaruga (SP).

An den nationalen Wahlen mauserten sich die Grünen zur viertstärk­sten Kraft in der Grossen Kammer. Gespannt wartete die Öffentlich­keit seither darauf, ob die grüne Parteichef­in Regula Rytz für den Bundesrat kandidiere­n würde.

Gestern Nachmittag liess sie vor den Medien die Bombe platzen: Sie sei bereit für eine Kandidatur, kündigte Rytz an. Sie stelle sich zur Verfügung, um Verantwort­ung für eine Politik zu übernehmen, die den Willen der Wähler respektier­e. Formell entscheide­t die Fraktion der Grünen heute, ob sie als Partei um einen Bundesrats­sitz kämpft. Seit dem grünen Wahlerfolg begannen vor allem linke Parteien, am Stuhlbein von FDP-Bundesrat Ignazio Cassis zu sägen. Auch Rytz will seinen Sitz angreifen.

SVP-Fraktionsp­räsident Thomas Aeschi hingegen sagt: «Wir müssen unserem Tessiner Landesteil besondere Sorge tragen.» Er fordert: «Frau Sommaruga müsste für Frau Rytz den Sessel räumen.» So würden der SP und den Grünen, die eine deckungsgl­eiche Politik betrieben und auf 30 Prozent Wählerante­il kommen, gleich wie der SVP zwei Sitze zugestande­n. «Wir nehmen zur Kenntnis, dass Frau Rytz ins Rennen steigen will»,

sagt FDP-Fraktionsp­räsident Beat Walti. Die bisherige Zauberform­el habe sehr gute Resultate gebracht. Zwar habe sich bei den Wahlen mehr als üblich verschoben, die Ergebnisse zeigten aber nicht ein komplett anderes Bild des Bundesrats. «Die Kandidatur von Regula Rytz ist ein logischer Schritt», sagt SP-Fraktionsp­räsident Roger Nordmann. Nun habe man endlich Klarheit und könne mit den anderen Parteien Gespräche führen. Die Bundesrats­wahlen finden am 11. Dezember statt.

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KEYSTONE Grünen-Präsidenti­n Regula Rytz will am 11. Dezember zur Bundesräti­n gewählt werden.
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KEY Muss Bundesrat Ignazio Cassis (r.) um seine Wiederwahl fürchten?

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