Facebook will Schweizer Lehrlinge ausbilden
ZÜRICH. Nicola Mendelsohn – bei Facebook zuständig für Europa, den Nahen Osten und Afrika – über ihren Chef, Tiktok und die Pläne des Tech-Konzerns für Zürich.
Frau Mendelsohn, wie ist Mark Zuckerberg als Chef?
Er ist der offenste Chef, den ich kenne. Jede Woche beantwortet er die wichtigsten Fragen der Mitarbeitenden in einer globalen Videokonferenz. «Diversity» ist Ihr Thema. Sie wollen mehr Frauen und Randgruppen im Konzern. Warum? Ich möchte alle einbeziehen: LGBTQI+, Rasse, Religion, Unter-, Mittel- und Oberschicht. Facebook soll ein Spiegel der Gesellschaft sein. Solche Firmen sind erfolgreicher. In den USA hat Facebook eine Dating-App lanciert. Kommt sie auch in die Schweiz?
Sie funktioniert so: Ich kann einen Facebook-Nutzer liken, ohne dass dieser dies merkt. Likt er mich zurück, gibt es einen «Match», und wir können uns schreiben. Ob und wann die App auch in die Schweiz kommt, ist offen.
Bei Jugendlichen ist Tiktok beliebt. Eine Gefahr für Sie? Nein. Wir sind ständig daran, neue Formen zu entwickeln, etwa Virtual Reality.
Ihre vier Kinder sind sicher eher auf Tiktok als Facebook. Sie nutzen Facebook, Instagram und Whatsapp. Vielleicht auch Tiktok, und sicher noch mehr, von dem ich nichts weiss.
Sie stellen in der Schweiz bis Ende 2020 120 Leute an. Gibt es auch Lehrstellen?
Wir haben in London und Dublin bereits ähnliche Praktikumsprogramme. Ich kann mir gut vorstellen, auch in Zürich im Rahmen des Schweizer Lehrstellensystems jungen Menschen Jobs bei Facebook anzubieten. Bewerbt euch bei Facebook!
Sie leiden seit drei Jahren an unheilbarem Blutkrebs. Wie gehen Sie damit um?
Ich habe meine Diagnose auf Facebook publik gemacht, die Reaktionen waren überwältigend. Im besten Fall lebe ich 20 Jahre. Ich koste jeden Tag aus.