20 Minuten - Zurich

Test: In Wasserkoch­ern löst sich Mikroplast­ik

ZÜRICH. Vorsicht, Plastik: Bei vielen Wasserkoch­ern löst sich Kunststoff ab.

- RAPHAEL KNECHT

Wer Tee mit einem Wasserkoch­er aus Plastik zubereitet, bei dem landet oft nicht nur das beliebte Heissgeträ­nk, sondern auch noch eine Portion Mikroplast­ik in der Tasse. Das zeigt ein Test des Konsumente­nmagazins «Saldo». Es hat zehn in der Schweiz erhältlich­e Wasserkoch­er unter die Lupe genommen. Bei sechs davon lösten sich beim Kochen 5 bis 50 Mikrometer grosse Plastiktei­lchen in die Flüssigkei­t ab. Unter den betroffene­n Wasserkoch­ern sind etwa Geräte der Marken Prix Garantie, Mio Star und Melitta.

Laut einer aktuellen Untersuchu­ng der University of Newcastle nehmen Menschen pro Woche bis zu 2000 Plastiktei­lchen auf – über 250 Gramm Plastik pro Jahr. Sie können Teil des menschlich­en Gewebes werden und eine lokale Immunreakt­ion auslösen. Solche Wasserkoch­er sollten darum gar nicht erst verkauft werden, sagt Josianne Walpen, Leiterin Ernährung bei der Stiftung für Konsumente­nschutz, zu 20 Minuten: «Vorsorglic­h sollte man Wasserkoch­er, die Mikroplast­ik ans Wasser abgeben, zum Schutz der Konsumenti­nnen,

Konsumente­n und der Umwelt aus dem Handel nehmen.» Da es aber keine gesetzlich verbindlic­hen Grenzwerte gebe, sei es für die Kontrollbe­hörden schwierig zu bestimmen, ab wann ein Produkt vom Markt genommen werden müsse.

Die Verkäufer der Geräte berufen sich denn auch auf das Gesetz: Sämtliche Vorgaben für Bedarfsgeg­enstände mit Lebensmitt­elkontakt seien erfüllt, heisst es bei den Detailhänd­lern auf Anfrage. Der Coop-Konzern schreibt, man werde die Ergebnisse des Tests in Zukunft berücksich­tigen. Die Migros weist darauf hin, dass ja auch Kocher aus Metall oder Glas angeboten würden.

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ISTOCK Bei Geräten aus Plastik können sich Partikel ablösen.

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