Maradonas Worte rühren Federer zu Tränen
BUENOS AIRES. Beim emotionalen 2. Schaukampf gegen Zverev wird der Rekord-Grand-Slam-Sieger stürmisch gefeiert.
An diesem argentinischen Frühsommerabend liess Roger Federer alles mit sich machen, war locker, tänzelte und scherzte. Und als aus dem Publikum jemand rief, er solle doch bitte stehen bleiben für ein Foto, tat er nicht nur dies, sondern verharrte gleich
in verschiedenen Posen – Aufschlag, Vorhand, Rückhand. Dann fragte er auch noch nach, ob das so okay gewesen sei.
Showpartien sind sportlich zwar bedeutungslos und das Resultat zweitrangig. Dass dafür der Unterhaltungswert für die Zuschauer oft sogar grösser ist, zeigte sich auch in Buenos Aires. Allein die Präsenz Federers sorgte für Ovationen, er wurde mit ausgelassenen «Olé, Olé»-Fussballgesängen von vollen Rängen im riesigen Mehrzweckstadion Parque Roca begrüsst. Mit Trickschlägen wie Tweenern und extremen Stopbällen ernteten er und Alexander Zverev dann in ihrem Match, den der Deutsche knapp gewann, immer wieder stürmischen Applaus.
Zverev war für den weiterhin rekonvaleszenten Argentinier
Juan Martín Del Potro eingesprungen, der als Ehrengast auf den Court kam. Per Video zugeschaltet wurde auch ein anderer argentinischer Sportstar, Diego Maradona. Der gesundheitlich sichtlich angeschlagene 59-Jährige wandte sich direkt an Federer, nannte ihn «Maschine» und sagte: «Du warst, bist und wirst immer der Grösste bleiben.» Er könne sich bei ihm melden, wenn er in Argentinien ein Problem habe, und grüsse auch seine Frau.
Federer verfolgte die VideoBotschaft mit wässrigen Augen. Er wandte sich selber mit emotionalen Worten ans Publikum, das ihn ebenfalls zu Tränen rührte. Er werde irgendwann nach Buenos Aires zurückkommen, wenn vielleicht auch nicht als Tennisspieler, sagte er.