Roaming-Rechnung: Bald ist fertig mit dem Aufrund-Trick
ZÜRICH. Telecomanbieter verrechnen jährlich bis zu 120Millionen Franken zu viel für Roaming. Damit soll nun Schluss sein.
KONTROVERS Der Bundesrat will Telecomfirmen dazu verpflichten, bei Anrufen vom oder ins Ausland künftig sekundengenau abzurechnen. Damit solle die bisherige Verrechnungspraxis beim Roaming unterbunden werden, bei der Handynutzer jährlich bis zu 120 Millionen Franken zu viel bezahlen würden, berichtet die «NZZ am Sonntag». Bisher runden die Anbieter beim Abrechnen die Länge der Telefongespräche jeweils auf die nächste Minute und das
Datenvolumen auf eine höhere Einheit von Bytes auf. Die Kunden sollen zusätzlich zu den ohnehin schon hohen Roaming-Tarifen «nicht auch noch Minuten und Datenvolumen bezahlen, die sie nicht konsumiert haben», teilte das Departement von Medienministerin Simonetta Sommaruga (SP) der Zeitung mit.
Jean-Claude Frick ärgert sich über die noch immer vorhandene Abrechnungspraxis. «Es ist erschreckend, dass die Anbieter im Ausland weniger genau abrechnen als im Inland», sagt der Comparis-Telecomexperte zu 20 Minuten. Irritierend sei, dass der Bundesrat das nicht schon längst unterbunden hat. «Offenbar fehlt es an staatlicher Aufsicht», so Frick.
Wie neue Zahlen zeigen, haben die Firmen im letzten Jahr zwischen 22 und 32 Prozent Gesprächsminuten zu viel verrechnet. Dadurch fielen die Rechnungen um fast 69 Millionen Franken zu teuer aus. In den Vorjahren lag diese Summe bei 94, 95 und 120 Millionen Franken. Bei den Telecomunternehmen löst die Verpflichtung dem Bericht zufolge wenig Freude aus.