Katzengejammer statt
Die ab Mittwoch im Kino erscheinende «Cats»Verfilmung ist leider nicht mal für Fans ein Muss.
Als «bahnbrechendes KinoEvent, das neue cinematografische Massstäbe setzt», wurde die erstmalige Verfilmung von Andrew Lloyd Webbers Musicalerfolg «Cats» unter der Regie von «The King’s Speech»-Macher Tom Hooper im Vorfeld angekündigt. Auch der Filmtrailer versprach ein weihnachtliches Schmankerl par excellence. Der fertige Film ist aber eine blanke Enttäuschung.
Als Live-Show war «Cats» im Jahre 1981 auf der Höhe der Zeit. Die dünne Story um den Wettkampf mehrerer Vierbeiner um den Aufstieg in den Katzenhimmel, um als Junges wiedergeboren zu werden, faszinierte Kritiker und Publikum gleichermassen und machte «Cats» zum weltweiten Kassenrenner. Was auf der Bühne gut funktionierte, langweilt als Kinofilm von Anfang bis Schluss. So wartet man rund 50 Minuten bis zum ersten Lieder-Ohrwurm («Memories»), den neuzeitliche Jukebox-Musicals (wie «Mamma mia!») Song auf Song servieren. Auch die von Beginn weg singenden Katzen in Miniatur-Menschengestalt sind mit ihren CGISchwänzen arg gewöhnungsbedürftig.
Hat zuletzt die «The Lion King»-Verfilmung gezeigt, wie genial man heutzutage Tiere fotorealistisch animieren, singen und tanzen lassen kann, so wirkt das «Cats»-Filmmusical wie ein alter Hut. Es bleiben die Auftritte von Stars wie Taylor Swift, Rebel Wilson, Idris Elba bis hin zu Sir Ian McKellen und Dame Judi Dench, die sich in ihren Outfits kaum entfalten können.
Diesem Möchtegern-Gefühlskitsch können wohl nur eingefleischte Musical- und Katzennarren noch was abgewinnen – alle anderen werden sich diesen Katzenjammer schenken oder haben den Kinosaal schon vor Filmschluss verlassen.