Onlinehändler sparen Geld mit halb leeren Paketen
ZÜRICH. Manch eine Bestellung wird in einer übergrossen Box geliefert – Händler sparen so Geld.
Viel Luft im Paket: Wer online einkauft, wundert sich immer mal wieder über die halb leeren Schachteln, die die Händler verschicken. Die unnötig grossen Päckli können zu einer erhöhten Umweltbelastung führen, sagt Fredy Dinkel vom Beratungsunternehmen Carbotech: Denn dadurch lassen sich Lastwagen mit weniger Sendungen füllen – wenn deswegen zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt werden müssen, erhöht das den CO2-Ausstoss. Dazu kommt, dass die Umwelt auch durch den Materialverbrauch stärker belastet wird.
Warum verschicken Händler übergrosse Schachteln? Sie halten die Zahl der Kartongrössen niedrig – denn so können sie Geld sparen, wie Stern.de schreibt. Die kleinere Auswahl macht die Arbeitsprozesse schlanker und Mitarbeiter müssen weniger Entscheidungen fällen. Gerade für besonders kleine Produkte fehlt dadurch aber die passende Schachtel. Der grössere Karton koste den Händler praktisch gleich viel und Versandkosten sind meist vom Gewicht, nicht von der Grösse abhängig.
Amazon etwa arbeitet mit rund 30 Boxgrössen, bei Digitec Galaxus sind es acht. Der grösste Schweizer Onlinehändler schreibt auf Anfrage, es könne vorkommen, dass ein Mitarbeiter ein zu grosses Format wähle, wenn die passende Grösse am Arbeitsplatz vergriffen sei. Die Firma will in Sachen Verpackung nachhaltiger werden und setzt Maschinen ein, die Pakete passgenau in Karton verpacken. Das reduziere den Verbrauch von Füllmaterial, sagt Sprecher Alex Hämmerli: «Allein 2019 konnten wir so mehr als 16 Tonnen Plastik einsparen.» Bei Zalando heisst es hingegen, Füllmaterial sei nötig, um das Produkt zu schützen. Wenn dieses kaputtginge, sei der Schaden an der Umwelt grösser, als wenn etwas mehr Material verbraucht wird.