Neue Erfolgstrainer verzweifelt gesucht
ZÜRICH. Der Trainermarkt in der Super League ist momentan bemerkenswert verzerrt.
Luzern und Sion starten mit neuen Trainern in die zweite Saisonhälfte. FCL-Sportchef Remo Meyer musste auf Fabio Celestini, der bei Lausanne und Lugano entlassen wurde, zurückgreifen. Und warum streitet sich Sion mit einem Amateurclub (Nyon) um einen unbekannten Portugiesen (Ricardo Dionisio Pereira)? Der im Sommer auslaufende Vertrag von Marcel Koller in Basel wird wohl verlängert, ehe die Klausel (Meister werden) erfüllt ist. Warum? Weil es kaum Alternativen gibt. René Weiler arbeitet in Kairo. Thorsten
Fink ging lieber nach Japan, Markus Babbel nach Australien, Bernard Challandes ist Nationaltrainer in Kosovo. Ehemalige SL-Trainer wie Murat Yakin, Uli Forte, Ciriaco Sforza oder Giorgio Contini sind in der Challenge League. Andere wie Stéphane Henchoz, Thomas Häberli oder Didier Tholot sind mangels Erfolg vertragslos.
Der fehlende Konkurrenzkampf in der Liga spielt eine Rolle. YB und der FCB dominieren wirtschaftlich und sportlich. Die Vorzeigeclubs können sich auch deshalb teurere Kader leisten. Für den Rest dahinter ist Europa oft eine Nummer zu gross. Fehlende Perspektiven sind Motivationskiller. Aber mehr Qualität im Kader kostet. Stets nur Junge auszubilden, macht nicht jedem Trainer nur Spass. Und mutiert zudem der Trainerstuhl (aktuelle durchschnittliche Amtsdauer: zehn Monate) zum Schleudersitz, ist das auch wenig Anreiz, in der
Schweiz zu arbeiten. Vor dem Hintergrund, dass oft Investoren in den Clubs mitreden und teilweise absurd hohe Ansprüche stellen, ist kaum Besserung in Sicht. Die Liga beobachtet diese Entwicklung mit Sorge.