Kopfnuss und Schlag bei Mordprozess gegen Jeton G.
ZÜRICH. Aufgeheizte Stimmung am dritten Tag des Mordprozesses gegen Jeton G.: Sein Vater wurde gestern von der Verhandlung ausgeschlossen.
Heikle Momente am Bezirksgericht Zürich: Im Mordprozess gegen Jeton G.* (35) ist es gestern zu einem Eklat gekommen. In der Pause am Morgen soll der Vater von Jeton G. dem Mitbeschuldigten (25) einen Schlag in die Brust verpasst haben, wie seine Verteidigerin sagte. «Er hat mich mit links geschlagen», bestätigte der 25-Jährige. Auf Nachfrage des Richters bestritt der Vater den Vorfall. Dennoch wurde er von der Verhandlung ausgeschlossen. Er verliess mit Jetons Bruder R.G.* den Saal und gab dabei einer Zuschauerin eine Kopfnuss, die den Vorfall bestätigte, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Der Bruder erzählte später, dass der Mitbeschuldigte seinen Vater habe provozieren wollen. «Er gab ihm seltsamerweise aus dem Nichts die Hand und drückte fest zu. Mein Vater schubste ihn weg. Wir wollen Jeton doch keinen Ärger machen.» G.s Vater geriet bereits 2017 in die Schlagzeilen, weil er in der Langstrasse zwei Warnschüsse aufs Trottoir abgefeuert hatte. Dafür wurde er verurteilt.
Der Vorfall von gestern zeigt, wie konfliktgeladen das Verfahren bisher war. Mehrere Anwälte klagen über teilweise massive Beschimpfungen. Von «Hurensohn», «Sauhund» und ähnlichen Begriffen ist die Rede. Staatsanwalt Matthias Stammbach musste im Verfahren sogar Ordnungsbussen aussprechen – zum ersten Mal. Die Verteidigerin des 25-Jährigen verlangte gestern einen Freispruch vom schwersten Vorwurf der Gehilfenschaft zu vorsätzlicher Tötung und eine bedingte Geldstrafe für die anderen Delikte. Die Verhandlung geht im März weiter mit den Plädoyers der Verteidiger der Beschuldigten.
*Name der Redaktion bekannt