Villa ersteigert – «Meine Frau sagte, ich solle den Mist nicht kaufen»
WINTERTHUR. Deutlich über dem Schätzwert ist die leer stehende Villa Wolfensberg ersteigert worden. Dabei kam es zu Unruhen.
Auf 2,2 Millionen Franken war die leer stehende Villa Wolfensberg in Winterthur geschätzt, deutlich höher wurde sie gestern ersteigert. Das höchste Gebot von 2,9 Millionen Franken stammte von der Winterthurer Immobilienfirma Leemann und Bretscher. Was das Unternehmen mit der Liegenschaft vorhat, ist noch offen, wie Chef Robert Hofer nach der Versteigerung sagte. Er wisse selber nicht, was er nun damit machen wolle. Seine Frau habe ihm gesagt, er solle den Mist bloss nicht kaufen. «Aber mir geht es darum, dass die Villa in Winterthurer Händen bleibt.»
Das Interesse an der Zwangsversteigerung war gross. Rund 200 Personen nahmen teil – viele davon aber nur als Zuschauer. Die Versteigerung der Villa startete bei einer Million Franken. Doch der Betrag stieg schnell an und knackte bald den Schätzwert. Bei 2,56 Millionen Franken kam es zu einem kurzen Unterbruch. Der «Landbote» berichtete von Unmut und Unruhe im Publikum. Es war nicht klar, ob der Zuschlag schon gefallen war oder nicht. Das war nicht der Fall und es ging weiter bis auf 2,9 Millionen Franken. Ebenfalls versteigert wurden ein Waldstück hinter der Villa für 72 000 Franken und ein Stück Land neben der Villa für 8000 Franken.
Jahrelang gab es für die Villa von Hugo Erb keinen Käufer. Sie stand seit seinem Tod 2003 leer und verlotterte. Nach seinem Tod ging sein Milliardenimperium in Konkurs und so kam es nun zur Versteigerung. Der Konkurs ist die zweitgrösste Firmenpleite der Schweiz. Die ErbGruppe hinterliess Schulden von über sechs Milliarden Franken.