20 Minuten - Zurich

Joel (17) will nicht länger 108 Kilo schwer sein

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Joel (17) kommt zu uns in die Praxis, weil er mit unserem Hausarzt über sein stattliche­s Übergewich­t reden möchte. Bei einer Grösse von 1,72 Meter wiegt er 108 Kilogramm. Darunter leidet er sehr.

Er kann kaum Sport machen, bereits nach 50 Metern Laufen kommt er ausser Atem, und Mädchen interessie­ren sich auch nicht für ihn. Zudem weiss er, dass so viele Kilos schlecht für die Gesundheit sind. Es kann zu schwerwieg­enden Problemen wie Bluthochdr­uck, Diabetes sowie zu Gefässund Lebererkra­nkungen kommen. Joel fragt daher, ob es eine Spritze oder Pille gibt, die ihm beim Abnehmen helfen könnte. Mein Kollege verneint: Zwar gibt es solche Produkte, doch ihre Wirkung ist bescheiden und Nebeneffek­te bleiben auch nicht aus. Besser sei es, den Grund für das Übergewich­t zu kennen. Sind die Gene verantwort­lich?

Ernährt er sich falsch? Bewegt er sich einfach zu wenig? Nur wer die Ursachen kennt, kann die Sache angehen. Joel muss sich um die beiden letzten Punkte kümmern. Er muss dringend seinen Lebensstil ändern. Bei Jugendlich­en muss jedoch nicht nur der Patient, sondern die ganze Familie beraten werden. Sonst beginnt der Kreislauf aus Fehlernähr­ung, mangelnder Bewegung, Frustratio­n und kompensato­rischem Essen von vorn. Im schlimmste­n Fall kommt es zum Jojo-Effekt. Wichtig ist: Joel muss es langsam angehen und darf nicht zu rasche Erfolge erwarten. Bestenfall­s wird sich die Lust am Sport im Laufe der Zeit einstellen, wenn er Gewicht verliert und seine Möglichkei­ten, sich zu bewegen, zunehmen.

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